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Unternehmeredition 3/2015

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83Restrukturierung 2015 Unternehmeredition | Fallstudie dorf sogar wieder wachsen wird. „Ent- scheidend ist bei jeder Insolvenz, wie schnell sich das Geschäft wieder eta- bliert und welchen Erfolg die Marke in den nächsten zwei bis drei Jahren hat.“ Welchen Kaufpreis die Chinesen zahl- ten, bleibt ein Geheimnis der Beteilig- ten. Klar ist nur, dass die Kaufpreise der Unternehmensverkäufe an Sky- worth und Daum in die Insolvenzmas- se geflossen sind, aus der schließlich die Gläubiger befriedigt werden. Starker Partner im Rücken Mit Skyworth will Metz die Kosten- nachteile überwinden, die ein Ni- schenanbieter in einem riesigen TV- Massenmarkt hat. Sie waren auch ein wesentlicher Grund für die Schiefla- ge. Gegen die preiswerte Konkurrenz von asiatischen Anbietern wie etwa Samsung hatte auch der fränkische Metz-Konkurrent Loewe lange vergeb- lich gekämpft, bevor er 2013 Insolvenz anmeldete. Ziel ist es bei Metz, die Kosten durch Größenvorteile und Synergien zu sen- ken. Zum Beispiel in der Beschaffung: Skyworth produziert im Jahr rund 13,5 Millionen Fernseher und hat da- mit eine große Einkaufsmacht, von der nun die Tochter Metz profitieren kann. Vorteile gibt es auch bei der Technologie: Metz wird in Zukunft nicht mehr jedes elektronische Bauteil selbst entwickeln und auch nicht mehr jeden Produktionsschritt von der Lei- terplattenbestückung bis zur Endge- rätemontage am Standort in Zirndorf machen. „Wir bleiben weiterhin ein Produktions- und ein Entwicklungs- standort, aber nicht mehr in der Tiefe mit der Ausbringung aller Wertschöp- fungsstufen, die wir vor der Insolvenz hatten“, sagt Dr. Norbert Kotzbauer, alter und neuer Metz-Geschäftsführer. Auch Neuheiten sind geplant, sie sol- len schon auf der IFA 2015 in Berlin gezeigt werden. Außerdem wird das Vertriebskonzept erweitert. Künftig „Ziel ist die Generation Vierzig plus“ Interview mit Dr. Norbert Kotzbauer, Geschäftsführer der Metz Consumer Electronics GmbH Unternehmeredition: Herr Dr. Kotzbauer, was zeichnet die Marke Metz aus? Dr. Kotzbauer: Die Tugenden Qualität, Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit, das sind die Markenwerte. So werden wir die Marke auch künftig positionieren. Aber wir werden sie einem breiteren Publikum anbieten. Damit haben wir schon vor der Insolvenz begonnen. Wir bieten unsere Produkte nicht mehr nur im qualifizier- ten Fachhandel an, sondern auch in Fachmärkten. Diese Ausweitung des Vertriebskonzepts hat bislang schon gut funktioniert. Was ist Ihre Zielgruppe? Die Metz-Klientel ist sehr qualitätsbewusst. Heute ist es noch so, dass sich ältere Kunden von den hochwertigen Geräten eher angesprochen fühlen als jüngere. Unser Konzept sieht vor, weiterhin Qua- lität herzustellen. Aber wir wollen auch jüngere Generationen zum Qualitätspro- dukt bewegen. Das werden wir durch verstärkte Marketingaktivitäten, durch mehr Designorientierung und Ähnliches erreichen. Damit sollte es möglich sein, dass wir uns bei der Generation Vierzig plus verstärkt etablieren. Wird Skyworth Metz als Marke erhalten? Skyworth hat sehr schnell erkannt, dass die Marke Metz eine starke Marke ist, die man weiterentwickeln und als hochwertige Marke aufrechterhalten will. Daneben werden die Chinesen versuchen, die Marke Skyworth, die eine andere Positionierung hat, zu etablieren. Wird in der neuen Metz-Geschäftsfüh- rung auch ein Vertreter von Skyworth sitzen? Ja. Ich finde das sehr gut, denn es zeigt, dass sich der Gesellschafter auch tatsächlich einbringt. Skyworth zeigt dadurch echtes Engagement für unsere Firma. Vielen Dank für das Gespräch. Dr. Norbert Kotzbauer kann man Metz-Fernseher auch in Elektronik-Fachmärkten kaufen. Chance für den Markteintritt Der neue Eigentümer ist für Metz kein Unbekannter. Schon seit anderthalb Jahren bestand zwischen beiden Un- ternehmen eine Kooperation. Skyworth lieferte vor allem Teile an Metz. Dane- ben gab es eine Entwicklungspartner- schaft. Neuerdings will der chinesische Konzern, der zuhause Marktführer bei TV-Geräten ist, in Europa nicht mehr nur als Zulieferer für OEM auftreten. Mit der ausgerufenen ambitionierten Expansion durch Internationalisierung soll auch die eigene Marke weltweit bekannt gemacht werden. Bis 2017 will man zehn Millionen TV-Geräte außer- halb Chinas verkaufen, 30 Prozent unter eigenen Markennamen. Bis 2020 wird ein Wachstum auf 15 Millionen Geräte angepeilt. Dann soll jedes zweite Gerät die Namen eigener Marken tragen. ■ redaktion@unternehmeredition.de

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