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Unternehmeredition 3/2015

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| Unternehmeredition Restrukturierung 201524 eigenen Einrichtungen“, sagt Vor- standschef Große. Trotz starker Kon- kurrenz, etwa durch den DAX-Kon- zern Fresenius Medical Care, sieht er sich gut aufgestellt. Trotz der Größe sieht sich B. Braun als Familienunternehmen. Die Familie Braun lebt mit der Stadt. „Sie versteckt sich nicht hinter hohen Mauern“, sagt Große. Man sieht sie etwa beim sonn- täglichen Kirchgang. B. Braun ist nicht nur mit weitem Abstand der größte Ge- werbesteuerzahler der Stadt. Das Un- ternehmen unterstützt auch kulturel- le Veranstaltungen und wirbt auf den Trikots des Handball-Erstligisten MT Melsungen mit dem Firmenschriftzug. Es gibt verschiedene Teilzeitmodelle, und das Unternehmen sorgt auch da- für, dass die Kinderbetreuung funkti- oniert. So führte es etwa ein, dass bei der Familienteilzeit die Beschäftigten 50 Prozent arbeiten, allerdings 65 Pro- zent ihres alten Lohns bekommen. Nach der Ära Braun Sämtliche Firmenanteile liegen in den Händen der Familie Braun und wurden von Generation zu Generation überge- ben. Seit mehr als 40 Jahren kennen sich Heinz-Walter Große und Ludwig Georg Braun. Wohl auch deswegen war es für den heutigen Aufsichtsratsvor- sitzenden kein Problem, dass nach fünf Generationen das erste Mal ein Nicht- familienmitglied den Vorsitz des Unter- nehmens übernahm. Neben seinem Vorstandsamt im Un- ternehmen war Braun jahrelang Vorsit- zender des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Er ist passionier- ter Marathonläufer und engagierter Pro- testant. Manche Dinge, die er ins Unter- nehmen einbrachte, führt Große einfach so fort. Wie die Mail zum Mittag etwa: Jeden Tag zur Mittagszeit verschickte Braun christliche Worte an die Mitar- beiter. „Sie bedeuten eine kurze Auszeit vom Arbeitsalltag und regen zum Nach- denken an“, sagt Große. Gerne hat er die- se Tradition beibehalten. Auch das sind Werte eines Familienunternehmens. Dafür, dass Arbeitsplätze auch in Deutschland erhalten bleiben, sorgt B. Braun. Seit Jahren wachsen die Nordhessen stetig. 2014 kletterte der Umsatz um fünf Prozent auf 5,43 Mrd. Euro. Der starke Euro verhinderte ein besseres Ergebnis. 316,3 Mio. Euro ver- diente B. Braun im vergangenen Jahr unterm Strich. „Wir sind optimistisch, dass wir unser Ergebnis in diesem Jahr auch wegen des schwachen Euros deutlich verbessern und die Marke von sechs Mrd. Euro Umsatz fast erreichen werden“, sagt Große. Sein Ziel ist es, Unternehmerwelt Dynastie jährlich zwischen fünf und sieben Pro- zent zu wachsen. Keine Personalsorgen Das bedeutet auch, dass das Personal stetig aufgestockt werden muss: Allei- ne im vergangenen Jahr kletterte die Zahl der Mitarbeiter um 8,3 Prozent. Von den 55.000 Mitarbeitern weltweit arbeiten zwei Drittel in Produktions- einheiten. Von den 14.000 Mitarbeitern in Deutschland arbeiten 9.300 in der Produktion. „Wir leben hier von einer hohen Automation. Höhere Stückzah- len können mit der gleichen Anzahl an Mitarbeitern produziert werden“, sagt Große. Das Problem des Fachkräfte- mangels kennt er nicht. Längst sei der Name B. Braun über Ländergrenzen hinaus bekannt. „Wir haben deutlich mehr Bewerbungen, als wir Stellen zu vergeben haben“, sagt Große. Das lie- ge auch daran, dass B. Braun Produkte herstellt, die anderen Menschen hel- fen. Und wie es nach seiner Ära wei- tergeht? „In einer Aktiengesellschaft entscheidet das der Aufsichtsrat“, sagt der Firmenchef. Vielleicht wird aber insgeheim ja doch damit geliebäugelt, dass wieder jemand aus der Familie das Ruder übernimmt. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Mit Otto Philipp sitzt bereits ein Sohn von Lud- wig Georg Braun im Vorstand des Un- ternehmens. ■ schorr@unternehmeredition.de Infusionslösungen: So wurden sie in den 1930er Jahren befüllt. Moderne Produktion: Fertigung von medizintechnischem Zubehör.

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