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Unternehmeredition 3/2015 - Treofan

CEO Dr. Walter Bickel über die Sanierung des Folienherstellers

| Unternehmeredition Restrukturierung 201536 „Restrukturierung ist immer Teamarbeit“ Es waren nicht immer ruhige Zeiten für die Treofan aus dem hessischen Raunheim: Veränderte Marktbedingungen und Konkurrenzdruck ließen den Folienhersteller in die Verlustzone rutschen. Dr. Walter Bickel, zugleich CEO und CFO, erklärt, wie er den Turnaround schaffte. INTERVIEW VERENA WENZELIS Unternehmeredition: Herr Dr. Bickel, die heutige Gesellschafterstruktur von Treofan ging 2009 aus einem Debt-to-Equity-Swap der Investoren Management Capitali und EBF, heute Merced Capital, hervor. Ebenfalls zum Shareholder-Kreis zählt Gold- man Sachs. Weswegen kam Treofan damals in Schieflage? Dr. Bickel: Vor 2009 konnte man mit Standardfolien sehr viel Geld verdie- nen, es war ein Verkäufermarkt. Das hat sich gewandelt hin zu einem Käu- fermarkt, der im Standardbereich hochmoderne Anlagen erfordert. Die hohen Margen, die man einst erzielen konnte, sind im Standardbereich nicht mehr möglich, deshalb musste man das Geschäftsmodell unter den Mög- lichkeiten der vorhandenen Anlagen- struktur innovieren, sodass Marktstra- tegie und Assetstrategie in Gleichklang gebracht werden. Sie sind Februar letzten Jahres als CRO eingestiegen. Wie haben Sie dieses Dilemma gelöst? Wir mussten den bereits eingeschla- genen Weg, weg vom Standardfolien- hersteller zum Spezialfolienanbieter, beschleunigen. Mittlerweile haben wir unsere Marktstellung in allen vier Geschäftsfeldern weiter ausbauen können: Verpackung, Etiketten, Tech- nische Folien und Folien für die Tabak- industrie. Wir haben auch Innovatio- nen stark vorangetrieben: Wir werden in diesem Jahr eine Separatorenfolie für den Bereich Lithium-Ionen-Bat- terien am Markt einführen, die nach- haltige technische Vorteile gegenüber den bisher am Markt erhältlichen Lö- sungen bringen wird. Wir gehen von einem starken Wachstum in diesem Bereich aus. Also eine starke Diversifizierung des Geschäftsmodells. Wie ist Ihre Markt- stellung international? In Europa sind wir aktuell Marktfüh- rer. Weltweit sind wir mit unserem Ausstoß zwischen dritter und vierter Stelle. Wir produzieren jährlich 8,5 Mrd. m2 Folie. Was waren weitere Meilensteine der Restrukturierung? Als erstes haben wir Kosten runterge- brochen, die Liquidität gesichert und die Handlungsfähigkeit der Organisa- tion wiederhergestellt. Die Fixkosten wurden nachhaltig abgesenkt über alle Werke und Funktionen. Auch die vari- ablen Kosten wurden nachjustiert und alle Leistungen konsequent auf ihren Wertbeitrag überprüft. Alles in allem kommen wir auf eine Kostenentlastung im zweistelligen Millionenbereich. Zeit- gleich wurde ein Working-Capital-Pro- gramm gestartet sowie das Ausgabe- verhalten systematisch verändert. Wir verfügen heute über eine im zweistelli- gen Millionenbereich höhere Liquidität. Die Organisation wurde deutlich ge- strafft und der Vertrieb analog unserer ZUR PERSON Dr. Walter Bickel ist Gründer und Gesell- schafter der Bickel Jung & Company, einer auf die Umsetzung von ganzheitlichen Restrukturierungsprogrammen in Organ- oder Aufsichtsratsfunktion ausgerichteten Unternehmensberatung. Er verfügt über 30 Jahre Expertise im Turnaround-Seg- ment und arbeitete für namhafte Firmen in diesem Bereich. www.bj-co.de Unser gesamtes Investitionspro- gramm beläuft sich auf mehr als 60 Mio. Euro. Unternehmerwelt Entscheider im Gespräch

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