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Unternehmeredition 3/2015

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75Restrukturierung 2015 Unternehmeredition | Fallstudie fünf Mio. Euro.“ Auch hatte MIFA rund um sein Produktionswerk zehn Lager- hallen angemietet. „Die werden wir bis auf eine Halle reduzieren.“ Vom Entset- zen, bei rund 600 Mitarbeitern keine eigene Personalabteilung vorzufinden, ebenso wenig wie eine funktionieren- de Buchhaltung und Controlling, die er jetzt aufbaut, will er gar nicht reden. „Hier stand eindeutig die Kurspolitik der Aktie im Vordergrund.“ Neue Fabrik auf der grünen Wiese geplant Für Heinrich von Nathusius kommt nach der kurzfristigen Restrukturie- rung nur der Neubau einer Fabrik auf der grünen Wiese in Frage: „Wir wer- den hier mit der Unterstützung des Fraunhofer-Instituts eine Fabrik 4.0 bauen. Statt an einem Montageband wird dann zukünftig an zehn Bändern montiert werden. Lieferanten stellen die Teile just-in-time bereit. Wir ver- handeln mit unseren Teilelieferanten, sich hier direkt anzusiedeln“, so von Nathusius. Die neue Fabrik wird mit 12 „Wir wollen die Importe von Fahrrädern ablösen“ Interview mit Heinrich von Nathusius, Geschäftsführender Gesellschafter, MIFA-Bike GmbH Unternehmeredition: Herr von Nathusius, Sie wollen im Zuge der Restrukturierung den Fahrradhersteller MIFA wie einen Auto- mobilzulieferer aufstellen. Warum orientie- ren Sie sich an der Automobilindustrie? Nathusius: Das hat zwei Gründe. Zum ei- nen ist die mittelständische unternehmer- geführte Fahrradindustrie in Deutschland fast ausschließlich handwerklich geprägt. Man kennt hier kaum effiziente Produk- tionsstrukturen. Zum anderen – und das ist unser Ansatzpunkt – ist die eigene Wertschöpfungsquote bei MIFA mit 30 bis 35 Prozent ähnlich wie bei einem Automo- bilzulieferer. Das heißt, bis zu 70 Prozent der Teile werden zugekauft und von uns montiert und veredelt. Je kleiner die eigene Wertschöpfung, desto schlanker muss das Unternehmen sein. Reicht eine straffere Produktion aus, um gegen die Billigkonkurrenz aus Fernost und Südeuropa langfristig im Wettbewerb zu bestehen? Das lässt sich in Zahlen belegen. Nahezu alle Hersteller auf der Welt haben eine dreißigprozentige eigene Wertschöpfung. Zwar liegen die Per- sonalkosten in Litauen mit 7,5 Prozent um die Hälfte niedriger als in Deutsch- land. Allerdings werden die geringe- ren Personalkosten durch erhebliche Mehrkosten für Transport und Fracht ausgeglichen. Wo will MIFA strategisch neue Marktanteile gewinnen? Derzeit werden in Deutschland nur zwei Mio. Fahrräder hergestellt, davon eine Mio. Fahrräder exportiert. Umgekehrt werden aber drei Mio. Räder importiert. Hier können wir uns vorstellen, mit einer Produktion Made in Germany die Zahl der Importe zu verringern. Zudem setzen wir auf den Markt für E-Bikes, der jährlich um zehn Prozent wächst. Vielen Dank für das Gespräch. Heinrich von Nathusius Mio. Euro fast ebenso teuer wie eine Restrukturierung am innerstädtischen Standort. Nun ist das Land gefordert. „Ich will im September die Baufreigabe haben.“ Aus alter Familientradition will der Unternehmer in Sachsen-Anhalt bleiben: „Außer man vertreibt mich von hier.“ ■ redaktion@unternehmeredition.de Montage bei MIFA: Bald soll sie in einer neuen Fabrik stattfinden.

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