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Unternehmeredition 3/2015 - Ritter Sport

Alfred T. Ritter über Krisenkommunikation nach Stiftung-Warentest-Urteil

| Unternehmeredition Restrukturierung 201530 „Es gibt böswillige Menschen“ Alfred Ritter hat es geschafft: Der Rechtsstreit mit der Stiftung Warentest ist ausgestanden, die Umfragewerte des Unternehmens sind wieder stabil. Der Fall hat den Unternehmer aber einiges gelehrt. INTERVIEW VERENA WENZELIS Unternehmeredition: Herr Ritter, Sie waren von 2013 bis 2014 in einen Rechtsstreit mit der Stiftung Warentest verwickelt, der fast Ihren Ruf ruiniert hätte. Wie geht man als Unternehmen mit solch einer Situation um? Ritter: Das Urteil der Stiftung Waren- test kam völlig unerwartet. Denn ent- gegen ihrer Aussagen hatte sie vorab nichts angekündigt. Am Vortag hatten wir noch gewettet, ob wir auf Platz eins oder zwei sind. Letztendlich waren wir auf dem letzten Platz. Die Stiftung hat dann behauptet, dass wir den Aroma- stoff Piperonal in unseren Schokoladen als natürlich gekennzeichnet hätten, obwohl er chemisch hergestellt wor- den sei. Hätte sie sich damit durchge- setzt, wäre das das Aus für Ritter Sport gewesen. Dann wären wir wegen fal- scher Deklaration nicht verkehrsfähig gewesen, jeder Händler muss solche Hersteller aussortieren. Sie waren an dem Tag auf einer Lebensmittelmesse in Berlin und konnten direkt mit den Händlern ins Gespräch gehen. Haben die Ihnen geglaubt? Das war unser großes Glück, ja. Aber wenn wir den darauffolgenden Pro- zess durch die Instanzen nicht ge- wonnen hätten, hätte die Welt anders ausgesehen. Die Stiftung Warentest hat unsere einstweiligen Verfügungen zweimal angefochten, was vom Land- gericht München sowie vom Oberlan- desgericht München aber stets abge- wiesen wurde. Wir hätten dann noch ins Schadensersatzverfahren gehen können, aber wir sind ja nicht streit- süchtig. Nachdem unsere einstweilige Verfügung zum zweiten Mal bekräftigt wurde, war eigentlich alles klar. Denn Stiftung Warentest hat am Ende ja nur darum gestritten, dass sie ihr Urteil presserechtlich behaupten dürfe – auch wenn es gar nicht zutrifft. Von da an war es für uns entspannter. Empfinden Sie das als Klein-Klein? Als Laie wundert man sich darüber, dass jemand durch mehrere Instanzen dafür streitet, etwas Unwahres weiter behaupten zu dürfen. Wir haben un- ser Piperonal als natürliches Aroma deklariert. Die Stiftung meinte aber, sie kenne gar kein Verfahren, mit dem man es auf natürliche Art und Weise herstellen kann. Offensichtlich hat da aber jemand schlecht gegoogelt: Ein Student hat nicht lange gebraucht, um drei Patente auf natürliche Verfahren ZUR PERSON Alfred T. Ritter war von 2005 bis Herbst 2014 Geschäftsführender Gesellschafter des Schokoladenherstellers Alfred Ritter GmbH & Co. KG. Nun ist er Beiratsvorsit- zender. Das 1912 gegründete Unterneh- men ist in dritter Generation in Familien- hand. Neben der Qualität der Schokolade liegt ihm vor allem das Thema Ökologie am Herzen: Seit 2012 betreibt das Unter- nehmen ein eigenes Blockheizkraftwerk, organisierter Umweltschutz besteht seit 1996. Als Reaktion auf das Reaktorun- glück von Tschernobyl gründete Ritter 1988 außerdem die Ritter Energie und Umwelttechnik, einen Anbieter ökologi- scher Energiesysteme. www.ritter-sport.de Schokolade von Ritter Sport: Fast hätte sie aus dem Handel genommen werden müssen. Unternehmerwelt Entscheider im Gespräch Foto:©AlfredRitterGmbH&Co.KG

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