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Unternehmeredition 3/2015 - Mit Tradition in die Moderne

MBG unterstützt Berlins älteste Pralinen- und Trüffelmanufaktur Sawade in der Krise

| Unternehmeredition Restrukturierung 201580 Fallstudie Mit Tradition in die Moderne Die älteste Berliner Pralinen- und Trüffelmanufaktur Sawade ging 2013 in die Insolvenz. Das Unternehmerpaar Melanie und Benno Hübel will mit einem straffen Restrukturierungskurs und Unterstützung der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Berlin-Brandenburg den Schokoladenhersteller in die Zukunft führen. VON TORSTEN HOLLER Unternehmen an seinen Sohn Tho- mas. Doch der versuchte, Discounter und Handelsketten zu beliefern, ver- säumte eine Neuausrichtung des Un- ternehmens. Sawade verlor gegenüber den neuen, jungen Confiserien wie Fassbender & Rausch Marktanteile. Zudem waren die Produkte defizitär kalkuliert. Am Schluss fehlte bei ei- nem Jahresumsatz von drei Mio. Euro das Geld für die Vorfinanzierung grö- ßerer Aufträge für die Discounter. 2013 meldete Thomas Sprengler Insolvenz an und verließ das Unternehmen. Der eingesetzte Insolvenzverwalter Prof. Torsten Martini von der Kanzlei Le- onhardt Rattunde gab dem Unterneh- men eine zweite Chance: „Nicht die Produkte waren das Problem, sondern der uneinheitliche Auftritt und der brachliegende Vertrieb. Auch die Mit- arbeiter waren sehr motiviert.“ Marti- ni leitete das Bieterverfahren ein. Der traditionsreiche Name zog. Fast 30 In- teressenten wollten das Unternehmen kaufen. Am Schluss blieben noch drei Bewerber übrig. Großer Restrukturierungsbedarf Den Zuschlag bekamen dann Melanie und Benno Hübel. Das Ehepaar – er ge- lernter Koch und studierter Betriebs- wirt, sie Grafikdesignerin – hatten zehn Jahre lang die Digitaldruckerei von Melanie Hübels Eltern geleitet, modernisiert und dann verkauft. Sie suchten nach einer neuen Herausfor- derung. „Die Confiserie Sawade kannte ich noch aus meinen Kindertagen“, so die gebürtige Berlinerin. Der Restruk- turierungsbedarf war allerdings ge- waltig. „Wir haben einen zweistelligen Millionenbetrag investiert.“ Ein neues Warenwirtschaftssystem musste in- W as August dem Starken sein Radeberger Bier war, koste- te sein preußisches Pendant seine Hoheit Prinz Wilhelm von Preu- ßen mit feiner Schokolade und Trüffel aus: Die 1880 von Ladislaus Maximilia- nus Ziemkiewicz gegründete Pralinen- manufaktur wurde zum Hoflieferanten des Regenten. In Berlins Prachtstraße Unter den Linden 19 wurde das erste Geschäft für Pralinen, Konfekt und Bon- bons eröffnet. Beim Namen ließ sich der Gründer von seiner Herzensdame, Ma- rie de Savadé, inspirieren. Die Confise- rie Sawade, deren Markenzeichen hand- gefertigte Einzelstücke und Kleinserien waren, ist seit nunmehr 135 Jahren ein Markenzeichen Berlins. Fast wäre es aber nicht soweit gekommen. Sohn vernachlässigte das Firmenerbe In den 50er Jahren übernahm der Sa- wade-Verkäufer Ulrich Sprengler das Unternehmen, baute 1972 im Norden Berlins ein eigenes Firmengelände und führte das Unternehmen zu alter Blüte. Stets stand die Handwerkskunst im Mittelpunkt. 2003 übergab er das Foto:©SawadeGmbH KURZPROFIL Sawade GmbH Gründungsjahr: 1880 Branche: Süßwarenindustrie Unternehmenssitz: Berlin Umsatz 2013: k.A. Mitarbeiterzahl: 50 www.sawade.berlin Schokolade aus Berlin: Sawade plant die schrittweise Modernisierung.

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