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Unternehmeredition 3/2015 - Geringere Kapitalbindung

Finetrading als Alternative zum klassischen Kredit

| Unternehmeredition Restrukturierung 201558 Finanzierung Finetrading schafft Freiraum Seit Einführung der Basel-III-Standards stehen vor allem mittelständische Unternehmen vor neuen Herausforderungen. Als zunehmend schwierig erweist sich die Finanzierung kurz- und mittelfristiger Investitionen. Eine Alternative zu traditionellen Krediten ist Finetrading. VON DIRK OLIVER HALLER F inetrading ist eine Form der Zwi- schenfinanzierung und basiert auf einer Dreiecksbeziehung, bei der der Finetrader als Zwischen- händler zwischen Lieferant und Kun- de fungiert. Besonders bei Finanzie- rungsprojekten, die von traditionellen Kreditinstituten mit Zurückhaltung bearbeitet werden, ist dieses Modell von Bedeutung. Hierzu zählt z.B. die Zwischenfinanzierung von Umlaufver- mögen, Exportgeschäften oder ande- ren Wareneinkäufen. Dabei bleibt der Unternehmer Ansprech- und Verhand- lungspartner für Lieferanten und Kun- den, der Finetrader erwirbt Waren für einen bestimmten Zeitraum. In der Re- gel beträgt der Finanzierungszeitraum für Verbrauchsgüter sechs, für Investi- tionsgüter zwölf Monate. Schnell und liquiditätsschonend Mithilfe von Finetrading lassen sich Ein- käufe zu einem Zeitpunkt tätigen, zu dem das dafür nötige Kapital gerade nicht verfügbar ist. Das Unternehmen Riemer GmbH etwa benötigte für einen Großauf- trag zehn neue PKW im Wert von 180.000 Euro. Die Hausbank wollte die Summe nicht vorfinanzieren, weil der letzte Jah- resabschluss eine nur geringe Ertragsla- ge zeigte. Eine innerhalb von zehn Tagen installierte Finetrading-Lösung ermög- lichte schließlich die nötige Kaufabwick- lung. Dank modernisierter PKW-Flotte stimmen nun auch wieder die Zahlen. Finetrading erhöht also die Liquidität des Unternehmens und verringert die Bindung des Kapitals. Zwischen Zahlungsziel und „Just in time“ Insbesondere im nationalen Handels- geschäft stehen Kunden- und Liefe- rantenbedürfnisse bisweilen im Wider- spruch. Während der Lieferant eine umgehende Begleichung der Forde- rung benötigt, sind Kunden an einem möglichst ausgedehnten Zahlungsziel interessiert. In der Praxis sind mit- telständische Unternehmen mangels Liquidität häufig darauf angewiesen, das Zahlungsziel auszureizen. Als Zwi- schenhändler sorgt der Finetrader für eine unverzügliche Begleichung des Rechnungsbetrages, sichert dem Un- ternehmen das Skonto und vermeidet damit anfallende Zinsen. Nicht nur Im- porte, wie der Einkauf von saisonalen Waren oder Rohstoffbeschaffungen, lassen sich auf diese Weise finanzieren. Auch für Exportgeschäfte oder Konsi- gnationslager bei Servicepartnern im Ausland ist Finetrading eine innovative Lösung. Damit ist Finetrading grund- sätzlich für jede Branche mit verhan- delbarer Ware attraktiv. FAZIT Als relativ neues Finanzierungsinstru- ment gewinnt Finetrading zunehmend an Bedeutung. Angesichts globali- sierter Märkte ist hohe Liquidität ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Gerade mittelständische Unternehmen sind darauf angewiesen, flexibel und an- passungsfähig auf Marktsituationen reagieren zu können. Neben Factoring und Leasing kann Finetrading deshalb traditionelle Finanzierungsangebote ergänzen und bietet eine bankenunab- hängige Lösung, um Handlungsspiel- räume zu erweitern. ■ ZUR PERSON Dirk Oliver Haller ist Vorstandvorsit- zender der DFT Deutsche Finetrading AG. Die 2011 gegründete Firmengruppe mit Sitz in Ladbergen beschäftigt 38 Mitarbeiter. www.dft-ag.de Mithilfe von Finetrading lassen sich Einkäufe tätigen, für die das nötige Kapital gerade nicht verfügbar ist.

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