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Unternehmeredition 3/2015 - Stark in der Krise

Identität von Familienunternehmen sorgt für Stabilität

| Unternehmeredition Restrukturierung 201548 Wissen Stark in der Krise D as Ausland beneidet uns um den „Deutschen Mittelstand“, denn er hat sich in der Vergangenheit innovativ und krisenresistent gezeigt. In den nächsten Jahren stehen aber auch diese Unternehmen, oftmals Welt- marktführer mit einem hochtechnologi- schen Spezialprodukt, vor gewaltigen Herausforderungen. „Industrie 4.0“ ist als Schlagwort für vernetzte Produkti- onsabläufe in aller Munde. Wer hier den Anschluss nicht verpassen will, muss über die Produktionsoptimierung hin- aus in Innovationen investieren. Aktuel- le Studien zeigen jedoch eine Neigung, Innovationsfinanzierung zugunsten ei- ner höheren Eigenkapitalquote zurück- zustellen. Dies ist unter dem Aspekt der Krisenprävention ein im Grund- satz richtiger Ansatz – zugleich jedoch ein schleichender Abschied von der Innovationsführerschaft, die die heu- tige Stärke des produzierenden Mittel- stands begründet hat. Bei künftig wie- der steigenden Zinsen verschärfen sich nicht nur Refinanzierungsmöglichkei- ten. Viel mehr noch drohen innerhalb der kommenden Jahre ganze Absatz- märkte wegzubrechen. Die Familie als Chance für das Unternehmen Fast alle deutschen Mittelständler sind Familienunternehmen. Dies bietet dem Unternehmen eine unschätzbare Res- source: die Familie. Neben der hohen Bereitschaft zur Eigenkapitalzufüh- rung arbeiten strategisch agierende Unternehmer in bester Kaufmanns- tradition noch oft mit einer starken Hausbank zusammen. Nicht selten ist dies die örtliche Sparkasse. Die geleb- te Identifikation mit dem Schicksal des Unternehmens führt zugleich zu einer hohen Loyalität der Mitarbeiter. Selbst für große Zugeständnisse lassen sich die Mitarbeiter gewinnen, weil es auch „ihr“ Unternehmen ist, das sie retten. Auf Marktveränderungen kann ein Familienunternehmen ohne den Über- bau eines internationalen Konzern- verbunds flexibler reagieren. Darüber hinaus denken gut organisierte Unter- nehmerfamilien nicht an kurzfristige Erfolge, sondern in Generationen. Sie investieren zwar auch bestandserhal- tend vorsichtig, aber genauso in Zu- kunftsmärkte, in denen Investitionen einen langen Atem benötigen. Die Unternehmerfamilie bietet dem „Deutschen Mittelstand“ einen stabilisierenden Finanzierungspartner. Das Familienunternehmen steht damit aber auch in einer besonderen Verantwortung gegenüber „seiner“ Familie. VON DR. RAOUL KREIDE Erwartungen der Unternehmerfamilie Mit der umfassenden Unterstützung korreliert die Erwartung der Unter- nehmerfamilie, dass das Unternehmen „im Alter“ für sie sorgt, insbesondere durch eine verlässliche Dividende. Nur wenn strategische Entscheidungen diesen Aspekt berücksichtigen, recht- fertigt das Unternehmen die wohlwol- lende Unterstützung, die man ihm zu- kommen lässt. Herausforderungen Mit jeder Generation steigt die Zahl der Familienmitglieder. Es muss dennoch sichergestellt sein, dass das Unterneh- men handlungsfähig bleibt. Strategi- sche Entscheidungen müssen schnell, ZUR PERSON Diplom-Betriebswirt (BA) Dr. Raoul Kreide ist Rechtsanwalt und Mediator der Kanzlei GSK Stockmann + Kollegen. Er berät Familienunternehmen und die Unternehmerfamilie, um dem Unterneh- men die Familie nachhaltig als wertvolle Ressource zu erhalten. GSK Stockmann + Kollegen ist eine der führenden unabhängigen Wirtschaftskanzleien in Deutschland. www.gsk.de Die gelebte Identifikation mit dem Schicksal des Unternehmens führt zugleich zu einer hohen Loyali- tät der Mitarbeiter.

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