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Unternehmeredition 3/2015

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79Restrukturierung 2015 Unternehmeredition | Fallstudie standen sofort die schwierigen Gesprä- che mit den Lieferanten auf der Agen- da. Einige von ihnen wurden im Gläu- bigerausschuss wichtige Partner bei der Entwicklung des Sanierungsplans, dem die ungesicherten Gläubiger im Dezember schließlich mit einer über- wältigenden Mehrheit zustimmten. Sie verzichteten damit auch auf 95 Prozent ihrer Forderungen. „Wir konnten den Gläubigern deutlich machen, dass sie im Falle einer Zerschlagung noch weni- ger bekommen hätten“, sagt Buchalik. Nicht minder wichtig: Den Lieferanten bietet sich mit einem Fortbestehen von e-h-m die Aussicht, die Ausfälle durch künftige Aufträge des Unternehmens langfristig zu kompensieren. Wieder in der Erfolgsspur Schon zur Jahresmitte hatte die Ge- schäftsführung gemeinsam mit den Restrukturierungsberatern begonnen, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Es beinhaltet die Annahme von we- niger Aufträgen, um damit parallel laufende Bauvorhaben zu reduzieren. Gleichzeitig wurde der Ausbau profi- „Das Insolvenzgeld ist unverzichtbar“ Interview mit Jochen Schneider, Geschäftsführender Gesellschafter, e-h-m elektro-handel und montage gmbh Unternehmeredition: Wie wichtig waren Lieferanten, Berater und das Insolvenzgeld zu Beginn des Sanierungsverfahrens? Schneider: In dieser Phase ist es das Wichtigste überhaupt, die Lieferanten mit ins Boot zu bekommen. Wir konnten sie auch deshalb überzeugen, weil die Berater von Buchalik Brömmekamp in dieser Zeit bereits sämtliche Unternehmensprozesse durchleuchtet und erste Sanierungsmaß- nahmen eingeleitet hatten. Das Insolvenz- geld ist unverzichtbar, weil es für Vertrau- en bei den Mitarbeitern sorgt und wir so die Vorkasse für Lieferanten sowie die Kosten des Verfahrens tragen konnten. Welche Rolle spielte der vom Gericht bestellte vorläufige Sachwalter? Der Sachwalter beobachtet, ob sich das Verfahren planmäßig entwickelt, und empfiehlt im positiven Fall dem Gericht dann, das vorläufige in ein reguläres Verfahren in Eigenverwal- tung überzuführen. Er war aber auch der Dreh- und Angelpunkt bei der Kommunikation mit den Gläubigern. Es war immer klar erkennbar, dass er den Erhalt des Unternehmens anstrebt. Wie haben sich die Banken bei der Restrukturierung verhalten? Unsere Hausbank hat nach anfänglichem Zögern erkannt, dass das Insolvenzplanver- fahren die beste Lösung bietet. Sie ist uns dann mit einer Neustrukturierung der Bank- verbindlichkeiten zu erheblich verbesserten Zinsen sehr entgegengekommen. Vielen Dank für das Gespräch. Jochen Schneider e-h-m elektro-handel: Will in diesem Jahr die Gewinnzone wieder erreichen. tabler Geschäftsfelder wie etwa der LED-Technik und der EIB-Bustechnik zur intelligenten Vernetzung in Ge- bäuden vertieft. Zudem werden die interne Kommunikation und der Wis- senstransfer zum Personal ebenso verbessert wie die Projektsteuerung und das Baustellen-Qualitätsmanage- ment. „Das ist ein langer Prozess, aber vieles trägt jetzt schon Früchte“, sagt Schneider. Das Insolvenzverfahren wurde Ende Dezember aufgehoben und die Firma setzt jetzt vor allem auf ihre Kompetenzen im hochkomplexen Krankenhausbau, aber auch bei gro- ßen Waschanlagen sowie Logistik- und Industriehallen. „Unser Unternehmen ist heute wesentlich besser aufgestellt als vorher und wir werden in diesem Jahr wieder in die Gewinnzone zurück- kehren“, sagt Schneider. ■ redaktion@unternehmeredition.de

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