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Unternehmeredition 2/2013

Baustein des Liquiditätsmanagements gewinnt zunehmend an Bedeutung

Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2013“82 www.unternehmeredition.de Borrowing-Base-Finanzierung Baustein des Liquiditätsmanagements gewinnt zunehmend an Bedeutung Von Ralph Lück, Vorstand, BF.direkt AG Ermittlung des Kreditvolumens Die Ausnutzung der Borro- wing-Base-Finanzierung er- folgt durch ein Berech- nungs- und Bewertungs- schema, das mit dem Fi- nanzierungspartner im Vorfeld festgelegt wird. Da- bei wird im Rahmen einer kostenpflichtigen Due Dili- gence, die in der Regel un- abhängige Spezialisten durchführen, eine Werter- mittlung des Vorrats- und Forderungsbestandes vor- genommen. Diese Bewertung des physischen Bestandes, der internen Prozessabläufe (Forderungs-/Risikomanage- ment) und deren Abbildung in den Rechnungslegungs- systemen ist Grundlage für die Kreditgewährung. Die Bewertung der Aktiva ist maßgeblich zur Einräumung von wirksamen Sicherungsrechten (Globalzession und Siche- rungsübereignung) an diesen Vermögensgegenständen. Die Due Diligence erfolgt turnusmäßig in der Regel ein- mal jährlich. Auf die ermittelten Vorrats- und Forderungs- bestände werden gewöhnlich Verwertungsabschläge zwischen 20 und 35% bei Vorratsbeständen bzw. 15 und 25% bei den Forderungen vorgenommen. Die Höhe der Abschläge hängt sehr stark von der Drittverwertungs- fähigkeit der Produkte, dem Unternehmensrating, der Bonität der Abnehmer und der Struktur des Forderungs- portfolios ab. Berechnungsbeispiel (vereinfacht): Nettovorratsbestand - vereinbarte Bewertungsabschläge - Lieferantenverbindlichkeiten + Bruttoforderungsbestand - überfällige Forderungen - vereinbarte Bewertungsabschläge = Borrowing Base (gesamt) In der Praxis wird sich dieses Modell in weitere Unterka- tegorien der hier dargestellten Positionen aufgliedern. Borrowing-Base-Finanzierungen gewinnen auch in Deutsch- land im Rahmen der Working-Capital-Finanzierung zuneh- mend an Bedeutung. Sie sind ein Baustein des Liquiditäts- managements und eignen sich besonders für Unternehmen mit hohem Rohstoffbedarf, saisonalem Umsatzverlauf oder starkem Wachstum. Es handelt sich dabei um eine Kreditform, die eine Zwischenstellung zwischen Cashflow- basierten Finanzierungen und klassischen Umlaufvermögens- finanzierungen einnimmt. Maßgeblich ist dabei die flexible Möglichkeit der Inanspruchnahme. Diese ist abhängig vom zugrunde liegenden Umlaufvermögen, da die Besicherung durch aktive Vermögenswerte (Vorratsbestände und For- derungen) oder Teile davon erfolgt. Meist ist diese Finan- zierungsart für mittelständische Unternehmen ab einer Umsatzgröße von rund 10 Mio. EUR interessant. Die „atmende“ Kreditlinie Der vorher vereinbarte Rahmen eines Borrowing-Base- Kredits wird durch den Bestand des Umlaufvermögens (die sogenannte „Borrowing Base“, vergleichbar mit ei- nem Beleihungswert) vorgegeben. Damit „atmet“ die ge- währte Kreditlinie in Abhängigkeit vom jeweiligen Be- stand des Umlaufvermögens bis zu dem für die Kreditlinie vereinbarten Höchstbetrag. Hierdurch kann der erhöhte Working-Capital-Bedarf zum Beispiel bei steigenden Be- schaffungspreisen oder Erhöhung des Warenbestands aufgrund saisonaler Abhängigkeiten abgedeckt werden. Die gewährte Kreditlinie weitet sich dabei mit Zunahme des Umlaufvermögens ebenfalls bis zum vereinbarten Höchstbetrag aus. Die Borrowing Base setzt sich im Allge- meinen aus dem Vorratsvermögen und den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zusammen. Sie bildet für ein definiertes Zeitintervall die Obergrenze der Inan- spruchnahmemöglichkeit aus dem vereinbarten Kre- ditrahmen. Strategie&Management Zur Person: Ralph Lück Ralph Lück ist Vorstand der BF.direkt AG in Stuttgart. Das Beratungsunternehmen BF.direkt betreut im Be- reich Corporate Advisory mittelständische Unterneh- men bei der Entwicklung geeigneter Finanzierungs- strategien und begleitet diese in allen Phasen der Fi- nanzierung. www.bf-finance.de Ralph Lück

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