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Unternehmeredition 2/2013

Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2013“48 www.unternehmeredition.de UnternehmerimGespräch Foto:rayfacilitymanagementgroup zu schätzen gelernt, da es durchaus wirtschaftlicher ist als Kontokorrentlinien bei Vollauslastung. In den zwei Krisenjahren hat der durch das Factoring „versicherte“ Umsatz auch zu einer wesentlichen Verbesserung im Rating geführt. Unternehmeredition: Kämen für Sie grundsätzlich – ein größerer Kapitalbedarf vorausgesetzt – Instrumente wie Mittelstandsanleihen oder ein Gang an die Börse in Frage? Bogdol: Das starke und gleichmäßige Wachstum der ver- gangenen Jahre haben wir aus eigener Kraft gestemmt. Dementsprechend haben wir in den letzten zehn Jahren jeweils 100% unserer Gewinne für die Refinanzierung und das weitere Wachstum genutzt. Der Reiz, an die Börse zu gehen oder Mittelstandsanleihen zu nutzen, ist aufgrund der Presseberichte relativ groß. Nachdem ich mich sehr intensiv damit auseinander gesetzt habe, konnte ich fest- stellen, dass Börsengänge im Dienstleistungsbereich erst bei deutlich größeren Unternehmen interessant werden, die dann auch schon im Milliardenumsatzbereich unter- wegs sind. Mittelstandsanleihen sind interessant, wenn man größere Investitionen sucht. Ab einem Kapitalbedarf von 10 bis 12 Mio. EUR sind die Aufwendungen wirtschaft- lich sinnvoll. Dieses Instrument habe ich bisher noch nicht genutzt, da wir keinen Kapitalbedarf in dieser Grö- ßenordnung hatten. Da Anleihen ein sehr viel detaillierte- res Berichtswesen erfordern, muss man sein Unterneh- men rechtzeitig darauf einstellen. Für einen nächsten grö- ßeren Entwicklungsschritt könnten Mittelstandsanleihen durchaus ein sehr interessantes Instrument für uns sein, um das Risiko, nur von Banken abhängig zu sein, besser in den Griff zu kriegen. Unternehmeredition: Wie hat sich Ihr Geschäft 2012 entwickelt, wie schätzen Sie das Jahr 2013 ein? Bogdol: Über die letzten zehn Jahre hinweg ist es uns gelungen, ein konstantes Wachstum, pro Jahr zwischen 5 und 10%, zu erreichen. Für uns verlief das Jahr 2012 sehr erfolgreich, wir erzielten den höchsten Deckungsbei- trag und mit 41 Mio. EUR den höchsten Umsatz der Fir- mengeschichte. Insofern entwickeln wir uns weiterhin sehr positiv. Die Herausforderungen auf Kundenseite werden zunehmend größer und der Konsolidierungs- druck in unserer Branche bleibt auch weiterhin hoch. Insofern sehe ich uns in einem straffen Marktumfeld wei- terhin auf dem richtigen Weg. Wir konnten auch 2012 er- neut große Kunden wie Porsche, Otto Bock und LSG Sky Chefs davon überzeugen, mit uns zusammenzuarbeiten, und das Geschäft mit bestehenden Kunden weiter aus- bauen. 2013 wird sich aus unserer Sicht ähnlich entwi- ckeln wie 2012: ein dosiertes wirtschaftliches Wachstum. Die europäische Situation wird sich nicht so schnell ent- spannen. Die Haushaltssperre wird mit Sicherheit auch Wellen in Europa schlagen, und insofern gehe ich von ei- nem gesamtwirtschaftlich etwas verhalteneren Wachs- tum aus. Außerdem planen wir dieses Jahr weitere Unter- nehmenskäufe. Unternehmeredition: Wie wird sich Ihrer Meinung nach Basel III auf die Mittelstandsfinanzierung auswirken? Bogdol: Basel III wird sich restriktiv auf die Banken- finanzierung auswirken. Die Belastung der Banken durch Eigenkapitalrücklagen, Prozessbeschreibungen und Informationspflichten behindern die Zusammenarbeit dermaßen, dass die einfache und schlichte Kreditvergabe sehr aufwendig geworden ist. Hier gibt es lediglich bei Standardkleinkrediten noch eine Möglichkeit, schnell zu handeln. Bei größeren Finanzierungen gilt es sehr lang- fristig vorzugehen. Hier sollte man gemeinsam mit seinen Hausbanken einen Weg suchen. Mezzanine-Kapital, Mit- telstandsanleihen und Factoring müssen in einem ausge- wogenen Verhältnis zueinander stehen und auf die spezi- elle Situation des Unternehmens zugeschnitten sein. Da jedes Unternehmen anders ist, gibt es hier auch keinen allgemeingültigen Leitfaden. Es gilt Erfahrungen der Ver- gangenheit gemeinsam mit Entwicklungspotenzialen des Unternehmens zu bewerten und daraus einen konkreten Finanzierungsleitfaden aufzubauen. Basel III hilft aber auch, die Kreditangebote transparenter und vergleichba- rer zu machen. Unternehmeredition: Herr Bogdol, vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Markus Hofelich. markus.hofelich@unternehmeredition.de Breites Spektrum für Immobilien: Gebäudereinigung ist eines der zahlreichen Geschäftsfelder der ray facility management group.

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