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Unternehmeredition 2/2013

Luft zum Leben

Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2013“12 www.unternehmeredition.de Drägerwerk AG & Co. KGaA Luft zum Leben Hin und wieder kauft Stefan Dräger gerne selbst Lebens- mittel im Supermarkt ein. Dann sucht er nicht irgendeinen Parkplatz, sondern den, auf dem manchmal der Hähnchen- griller seine halben Gockel feilbietet. Denn dort ist genauso eine besondere Steckdose in der Wand eingelassen, wie er sie für sein selbstgebautes Auto braucht. Das Fahrzeug hat er schon 1989 zusammengeschraubt, als noch niemand wusste, wie das Wort Hybridauto überhaupt zu buchsta- bieren ist. Vor wenigen Tagen ist er 50 Jahre alt geworden und noch immer ein Tüftler. Weil er berufsbegleitend Elek- troingenieur studiert hat, kann er mit seinem Fachwissen und seiner Akribie den Ingenieuren bei Dräger gehörig auf den Nerv gehen, wenn er will. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er so erfolgreich ist: Im Jahr 2012 nahm der Umsatz des im TecDAX notierten Familienunternehmens um 2,5% auf 2,4 Mrd. EUR zu. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs um 7,4% auf 230 Mio. EUR. Nach drei Rekordjahren in Folge will Dräger auch 2013 weiter wachsen. Ingenieur Dräger pocht auf Forschung In vielen Bereichen sind die Lübecker Weltmarktführer, etwa bei Anästhesie- und Beatmungsgeräten. Um das neue Pulmovista-System, mit dem die Atmung am Patien- tenbett in jeder Region der Lunge sowohl aktuell als auch im Verlauf vergangener Tage analysiert werden kann, beäugen die Wettbewerber dieses sogenannte Patien- tenmonitoring mit einem gewissen wohlwollenden Neid. Dräger ist hier stark, auch und vor allem dank der hohen Ausgaben für Forschung und Innovation. Darauf pocht Ingenieur Stefan Dräger beharrlich. Eine Strategie, die sich durchaus lohnt, denn in den Nischen fährt Dräger- werk dicke Gewinne ein. So vermarkten die Norddeut- schen sehr erfolgreich ein Tauchgerät, das stundenlan- ges Abtauchen ermöglicht. Auch bei Gasüberwachungs- systemen, die etwa im Bergbau eingesetzt werden, ist Drägerwerk der Konkurrenz überlegen. Dass die Stamm- aktien der Norddeutschen überhaupt an der Börse no- tieren, ist einer Kapitalerhöhung geschuldet – die der Refinanzierung eines für Dräger wichtigen Geschäfts mit Siemens diente: Der Münchener Konzern hielt zuvor 25% an der Medizintechnik-Tochter – diesen Anteil kauf- ten die Lübecker 2009 für etwa 250 Mio. EUR zurück. Das Joint Venture war 2003 mit dem Ziel gegründet worden, den Markt für Patientenmonitoring aufzurollen. Doch die Partnerschaft brachte kaum Vorteile. Führung in fünfter Generation Die Lübecker „Drägerwerk Verwaltungs AG“, die Stefan Dräger in der fünften Generation führt, existiert seit fast 125 Jahren. Den Grundstein der Unternehmensgeschichte legten Johann Heinrich Dräger und sein Sohn Bernhard: Sie erkannten früh das Potenzial von Sauerstoff und gründeten 1889 den Laden- und Werkstattbetrieb „Drä- ger und Gerling“, wie er in den ersten drei Jahren seines Bestehens hieß. Bereits im Gründungsjahr wurde das erste Patent angemeldet. Mit der Einführung eines Inha- lations-Narkoseapparats 1904 bereitete Dräger nicht Unternehmer-Dynastien Unternehmer-Dynastien Stefan Dräger Kurzprofil Drägerwerk AG & Co. KGaA Gründungsjahr: 1889 Branche: Medizin-, Sicherheits- und Tauchtechnik Unternehmenssitz: Lübeck, Schleswig-Holstein Umsatz 2012: 2,3 Mrd. EUR Mitarbeiterzahl 2012: 12.500

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