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Unternehmeredition 2/2013

Langfristige Veränderung des europäischen Finanzierungsmarktes

Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2013“20 www.unternehmeredition.de Weg vom Kredit, hin zum Kapitalmarkt Langfristige Veränderung des europäischen Finanzierungsmarktes Von Jan-Willem Lindhout, Head of Debt Advisory & Placement, EquityGate Advisors GmbH stellung für langfristige Vorhaben. Aus Sicht europäi- scher Unternehmen ist eine frühzeitige Erschließung weiterer Kapitalquellen in Form von beispielweise Anlei- hen und Schuldscheinen im Sinne der langfristigen Finan- zierungsstrategie empfehlenswert. Kapitalmarktvoraussetzungen für Unternehmen Um einen optimalen Zugang zu diesen Kapitalquellen zu gewährleisten, sind neben den Mindestanforderungen in Bezug auf die Umsatzgröße und Rentabilität des Unter- nehmens oftmals weitere Informationspflichten zu erfüllen, welche im Vergleich zu einem klassischen Bankenkredit umfangreicher sind. Vor diesem Hinter- grund nehmen Schuldscheine eine separate Rolle als Finanzierungsinstrument ein. Freilich sind Schuldscheine rechtlich gesehen keine Wertpapiere, werden in Deutsch- land jedoch aufgrund des Investorenkreises in der Regel als Kapitalmarktprodukt einsortiert. Im Vergleich zu einer öffentlichen Anleihe sind bei diesem Instrument die Anforderungen weicher und flexibler ausgestaltet. Daher überrascht es nicht, dass viele mittelständische Unternehmen den Schuldscheinmarkt nutzen, um eine diversifizierte Finanzierungsstruktur über den Kapital- markt zu etablieren. Was bedeutet dies für den Kreditnehmer? Für eine ausgewogene Finanzierungsstrategie sollten Kre- ditnehmer gute Beziehungen sowohl zu den Banken als Grundsätzlich wird der Finanzierungsmarkt für europä- ische Unternehmen von Bankkrediten dominiert. Aufgrund der andauernden, reduzierten Vergabe von Bankkrediten im Rahmen der Kreditkrise und Basel III nimmt allerdings die Bedeutung von Kapitalmarkt- bzw. kapitalmarktnahen Produkten als zusätzliche Fremdfinanzierungsquelle für mittelständische Unternehmen signifikant zu. Dies zeigt sich insbesondere in Deutschland an dem gestiegenen Emissionsvolumen von Anleihen und Schuldscheinen und wird durch die Etablierung von spezialisierten Börsenplatt- formen für Mittelstandsanleihen wie z.B. der Börse Stuttgart und Börse Frankfurt am Main unterstrichen. Zunahme von Kapitalmarktfinanzierungen Unterbrochen von hohen Liquiditätsbeständen im europäischen Bankenmarkt, liegt der Beginn dieser Entwicklung zur Kapitalmarktfinanzierung für mittel- ständische Unternehmen in Europa mehr als zehn Jahre zurück. Als Beispiel für ausgeprägte Kapitalmarkt- finanzierungen lohnt sich ein Blick in die USA: Während in den Vereinigten Staaten bereits etwa 80% der langfristi- gen Unternehmensfinanzierungen durch Anleihen zur Verfügung gestellt werden, ist dieses Verhältnis in Europa (noch) spiegelbildlich. Weiterhin Bestand hat die Funktion der Banken als Kapitalgeber für kurzfristige Kredite in Form von Betriebsmittellinien, Exportfinanzierungen und Avalen. Darüber hinaus nehmen die Banken eine zentrale Rolle in der Bereitstellung von sogenannten „Bridge Loans“ bei Unternehmensübernahmen ein. Im Rahmen der nachhaltigen Bilanzreduzierung und zu- künftigen Eigenkapitalanforderungen von europäischen Banken lässt sich eine strukturell restriktive Neukreditver- gabe erwarten und somit eine weitere Verschiebung in Rich- tung des US-amerikanischen Modells der Liquiditätsbereit- Einführung Jan-Willem Lindhout Zur Person: Jan-Willem Lindhout Jan-Willem Lindhout ist Head of Debt Advisory & Placement bei EquityGate Advisors GmbH. Das Unter- nehmen ist spezialisiert auf die unabhängige und fi- nanzproduktübergreifende Beratung bei komplexen Investitions- und Akquisitionsfinanzierungen, Rekapi- talisierungen und finanziellen Restrukturierungen. www.equitygate.com

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