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Unternehmeredition 2/2013

Neue Art von Beteiligungskapital etabliert sich zunehmend

Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2013“68 www.unternehmeredition.de Family Offices als Finanzierungspartner Neue Art von Beteiligungskapital etabliert sich zunehmend Von Karsten Zippel, Mitglied des Vorstands, Aquin & Cie. AG Liquidität in die klassi- schen Anlageformen Ak- tien, Rentenpapiere und Immobilien reinvestiert. Durch die Finanzkrisen der letzten Jahre und die insgesamt unsichere, stark schwankende Ent- wicklung der Aktienmärkte werden nun verstärkt al- ternative Anlageformen gesucht, deren Entwick- lung man besser nach- vollziehen kann. Deshalb gewinnt im Rahmen der Vermögensanlage die nicht-öffentliche direkte Beteiligung an mittelständi- schen Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Unterschiede zwischen klassischem Private Equity und Family Equity Der zentrale Unterschied zwischen Private Equity und einer Direktbeteiligung durch eine vermögende Familie besteht somit darin, dass durch ein Family Office eigenes Geld investiert wird und der Investor meist selbst Un- ternehmer war. Daher existiert normalerweise auch ein besseres Verständnis und persönliches Netzwerk für das kapitalsuchende Unternehmen, als dies im Zwei- felsfall die angestellten Manager eines Private-Equity- Fonds besitzen. Ein weiterer entscheidender Unterschied liegt in der Investmentphilosophie: Private-Equity-Fonds sind meist geschlossene Fonds mit einer Laufzeit von ca. zehn Jahren, innerhalb derer die Beteiligung möglichst günstig eingekauft und zu einem höheren Preis wieder weiterverkauft werden soll. Dieses Geschäft wird dabei mit strikten Vorgaben, weitestgehend emotionslos und im Sinne eines „business as usual“ abgehandelt. Andere Motivation Bei einem Family Office ist die Motivation dagegen meist anders gelagert: Ein Investor, der selbst mit Herzblut ein Unternehmen geleitet und verkauft hat, investiert meist auch wesentlich flexibler. So ist es unserer Erfahrung nach häufig möglich, dass die Laufzeit eines Investments Angesichts der Marktturbulenzen der letzten Jahre und der hieraus resultierenden verschärften Kontrollauflagen (Stichwort Basel II + III) sind die meisten Bankinstitute damit beschäftigt, ihre Bilanzen zu bereinigen, und haben in Folge die Kreditvergabe zunehmend eingeschränkt. Der Mittelstand muss sich daher seit geraumer Zeit nach alter- nativen Finanzierungspartnern umsehen, um die notwen- digen Mittel für sein Wachstum aufnehmen zu können. Wenn die Unternehmensgröße für die Emission von eige- nen Anleihen nicht ausreicht, besteht die Lösung meist in der Einwerbung von Eigenkapital, das auch wieder mehr Spielraum für Bankfinanzierungen öffnet. Vermögende Familien als Geldgeber für den Mittelstand Als Eigenkapitalpartner standen bisher vor allem Pri- vate-Equity-Fonds zur Verfügung, die allerdings im Mittelstand seit der (im Grunde zu Unrecht geführten) „Heuschreckendebatte“ nicht immer auf Gegenliebe stoßen. Hinzu kommt, dass der Einstieg eines klassischen Private-Equity-Investors zugleich bedeutet, dass dieser in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren das Unterneh- men weiterverkaufen möchte. Eher leise etabliert sich nun eine neue Form von Beteiligungskapital im Markt, das so- genannte Family Equity – also Kapital, das von vermö- genden Familien für Beteiligungszwecke zur Verfügung gestellt wird. Dieser Weg kann für manche Unternehmen eine sinnvolle neue Alternative der Finanzierung darstellen. Herkunft und Motivation Zunächst ist es hilfreich, die Herkunft und Motivation von Family Equity zu verstehen. Dieses Kapital stammt nämlich meist selbst aus der Veräußerung eines Unter- nehmens. Früher wurde die dabei geschaffene freie PrivateEqutiy Zur Person: Dr. Karsten Zippel Dr. Karsten Zippel ist Mitglied des Vorstands der Aquin & Cie. AG, einem auf Unternehmensfinanzierung und -übernahmen spezialisierten M&A-Beratungshaus. Neben dem eigentümergeführten Mittelstand berät Aquin schwerpunktmäßig Family Offices beim Aufbau und der Entwicklung ihres Direktbeteiligungsgeschäfts. www.aquin-cie.com Karsten Zippel

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