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Unternehmeredition 2/2013

Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2013“18 www.unternehmeredition.de Einführung Schwacher Kreditmarkt in Deutschland Der Teilindikator „Kreditmarkt“ bildet das Verhältnis der privaten Kredite zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) ab, berücksichtigt zudem die sogenannte Kernkapitalquote der Banken und den Anteil der notleidenden Kredite an den Gesamtkrediten. Während die Kernkapitalquote ein Indikator für die Robustheit des Finanzsystems im Fall von Kreditausfällen ist, kann der Anteil der notleiden- den Kredite als eine Maßzahl für die Wahrscheinlichkeit solcher Ausfälle interpretiert werden. Zusammen geben beide Kennzahlen Auskunft über die Risiken in den Fi- nanzsystemen, welche die Kreditversorgung beeinträch- tigen könnten. An der Spitze der Rangliste „Kreditmarkt“ befinden sich im aktuellen Länderranking mit einigem Abstand Dänemark, die Schweiz und Luxemburg. Alle drei Staaten zeichnen sich durch einen sehr gut entwickelten Kreditmarkt aus, der ein großes Volumen bietet, um volkswirtschaftliche Produktionsprozesse zu finanzieren. Deutschland befin- det sich hier an 13. Position am Ende eines relativ dicht besetzten Mittelfeldes: BIP und Kreditversorgung liegen hierzulande mit 108% fast gleichauf – im Vergleich dazu: Dänemark, Spanien, Irland sowie Großbritannien weisen ein Kreditvolumen auf, das doppelt so groß ist wie das Bruttoinlandsprodukt. Dass ein hohes Kreditvolumen allerdings auch seine negative Kehrseite hat, zeigen Spaniens Banken. Sie haben aktuell eine Quote von mehr als 10% an faulen Krediten, überwiegend Immobiliendar- lehen, die nicht zurückgezahlt werden können. Anders als die Banken in der Schweiz, Luxemburg und Dänemark sind ihre Kernkapitalquoten so dünn, dass sie ins Trudeln geraten sind, so dass sowohl der spanische Staat als auch die EU Hilfsprogramme auflegen mussten. Im nächs- ten Länderindex wird sich dies in einer massiven Herab- stufung im Ranking niederschlagen. Pluspunkte: Verfügbarkeit und Vielfalt von Finanzdienstleistungen Gut ist die Situation für deutsche Familienunternehmen auch in Bezug auf die Verfügbarkeit von Finanzdienst- leistungen, die Vielfalt der Finanzprodukte sowie die Möglichkeiten, mit einem Businessplan einen Bankkredit zu erhalten. Hier liegen die Bewertungen des Länder- index allesamt im guten Mittelfeld. Auch die Finanzie- rungsmöglichkeit über die Ausgabe von Unternehmens- anteilen ist in Deutschland als befriedigend zu beurtei- len, während sich die Verfügbarkeit von Risikokapital im internationalen Vergleich eher als verbesserungswürdig darstellt – eine Situation, die vor allem Start-ups und klei- nen innovativen Unternehmen zu schaffen macht. Fazit: Die Analyse des ZEW im Subindex „Finanzierung“ belegt: Grundpfeiler ist und bleibt ein stabiles und solides Banken- system. Die Befunde zeigen deutlich: Die Eigenkapital- unterlegung der Banken sollte weiter vorangetrieben werden, damit im Falle von Schwierigkeiten weder Steuer- zahler – und damit auch die Familienunternehmen – noch Zentralbanken einspringen müssen. Hier muss meiner Meinung nach nicht erst auf die Umsetzung der Basel-III- Regelungen gewartet werden. Stattdessen sollten die Banken ihr Eigenkapital so schnell wie möglich erhöhen, unter anderem, indem sie für eine gewisse Zeit auf die Ausschüttung von Dividenden verzichten und ihre Ge- winne vollständig einbehalten – wie es auch viele Fami- lienunternehmen tun. Eines der Geheimnisse der schnel- len Bewältigung der Finanzkrise in Deutschland liegt in der Eigenkapitalorientierung der Familienunternehmen. Während sie in Krisenzeiten nur auf ein geschrumpftes Kreditangebot zurückgreifen konnten, waren sie zur Selbst- hilfe – Eigenkapital sei Dank – in der Lage. Deswegen sind politische Forderungen nach Substanzsteuern auf das Vermögen – nicht nur für Familienunternehmen – giftig, sondern auch volkswirtschaftlich unsinnig. Tab 1: Platzierungen im Standortvergleich 2012 versus 2010 Land Punktwert 2012 Rang 2012 Punktwert 2010 Rang 2010 Schweiz 69,37 1 67,41 1 Finnland 67,91 2 66,22 2 Dänemark 66,92 3 64,53 5 Vereinigtes Königreich 66,32 4 64,84 4 Luxemburg 65,8 5 65,7 3 Schweden 62,19 6 60,75 6 Niederlande 60,56 7 57,17 8 USA 59,58 8 58,98 7 Irland 55,82 9 55,86 9 Österreich 53,84 10 51,51 12 Deutschland 53,11 11 52,34 11 Frankreich 52,02 12 51,11 13 Belgien 51,61 13 50,76 14 Slowakei 50,99 14 53,04 10 Tschechien 50,27 15 50,48 15 Polen 48,38 16 46,11 16 Spanien 42,44 17 45,62 17 Italien 33,35 18 32,86 18 Quelle: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Stiftung Familienunternehmen

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