91Internationalisierung 2013 Unternehmeredition | Eventrückblick Service Foto:VentureCapitalMagazin,ThyssenKruppAG Unternehmerveranstaltung auf Schloss Landsberg Schloss Landsberg in Essen, der ehemalige Wohnsitz des industriellen August Thyssen, diente am 10. Oktober als Veranstaltungsort der ersten „WSH-Schlossgespräche“. Schloss Landsberg: Veranstaltungsort der Gespräche Prof. Dr. André Schmidt von der Uni- versität Witten/Herdecke stellte im Eingangsvortrag das makroökonomi- sche Umfeld dar und gab seine Kon- junkturprognose für den Herbst 2013 ab. „Der private Konsum ist der größte Konjunkturtreiber, die Sparquoten ge- hen zurück wie nie zuvor und der Auf- tragsindex entwickelt sich positiv“, so Schmidt. „Deutschland nach der Wahl – mit welchen Steuergeschenken ist zu rech- nen?“, so leitete Prof. Dr. Frank Balmes, PKF Fasselt Schlage, den zweiten Vor- trag ein. Sein besonderes Augenmerk Vom Unternehmertum zum Soci- al Business“ lautete das Thema der Veranstaltung – und genau diesen Weg ist Christian Vater gegangen, wie er dem Publikum beschrieb: Er starte- te ins Berufsleben nach einem Studi- um an der European Business School London und wollte möglichst schnell und möglichst steil Karriere machen. Rasch arbeitete er sich in der Musikin- dustrie hoch. Er vermarktete Stars wie Robbie Williams und Kylie Minogue, merkte aber mit den Jahren, dass ihn seine Arbeit nicht ausfüllte. Stattdes- sen bekam er starke Selbstzweifel we- gen des Kostendrucks in der Branche und des Umgangs mit den Künstlern. Ein einschneidendes Erlebnis war die Nachricht, dass er zum ersten Mal Va- ter werden würde. „Da wurde mir klar, dass ich beruflich etwas machen woll- te, das Mehrwert stiftet.“ Viele kleine Beträge Vater gründete die Stiftung „Deutsch- land rundet auf“ und rief darüber eine „Generation Entrepreneurship“ – Nachhaltigkeit statt Gewinnmaximierung Einmal im Jahr lädt die Unternehmeredition ihre Jahres- und Netzwerkpartner sowie die Partner der Verlagsschwestern VentureCapital Magazin und Die Stiftung zum fachlichen Expertenaustausch. Dieses Mal trafen sich Investoren, Unternehmer und Stifter im exklusiven Main Palais in Frankfurt. Christian Vater: Vom Konzertvermarkter zum Sozialunternehmer Initiative ins Leben, die Mikrospenden an der Supermarktkasse organisiert. Heute, 19 Monate nach dem Start, las- sen laut Vater jeden Monat etwa 2 Mio. Menschen in Deutschland krumme Beträge an den Kassen von 18 Han- delspartnern aufrunden und spenden damit pro Einkauf wenige Cents an Projekte, die Kinderarmut bekämpfen. Wirtschaften mit Prinzipien Dass der Begriff Rendite nicht nur die Vermehrung von Kapital beschreibt, stellten die Teilnehmer der Diskussi- onsrunde klar. Vielmehr gebe es auch eine soziale und ökologische Dimensi- on von Rendite. Wie sein Familienun- ternehmen diese Dimensionen vereint, erläuterte der 22-jährige Jurek Voelkel. Seine Großeltern gründeten nach dem 1. Weltkrieg eine Obstplantage, aus der eine Bio-Saftkelterei hervorging, die sein Vater heute in dritter Generation führt. Voelkel und seine drei älteren Brüder arbeiten bereits im Unternehmen mit, das Firmenkapital wurde in eine Stiftung eingebracht. Faire Löhne, gute Arbeits- bedingungen und ökologischer Landbau zeichnen die Saftkelterei aus. Jedes Unternehmen könne diesem Vorbild folgen, war sich das Podium einig. Die Überzeugung, dass Sozialun- ternehmen nichts verdienen und keinen Profit machen dürften, sei längst über- holt, so Social Entrepreneur Vater. SG galt den steuerlichen Rahmenbedin- gungen für die Vermögensallokation. Abgerundet wurde der Roundtable im Rittersaal durch den Vortrag des Gastgebers Christoph Weber, Geschäfts- führender Gesellschafter des WSH Fami- ly Office. Er berichtete aus der Praxis, wie der richtige Einsatz des Privatver- mögens einer Unternehmerfamilie im gesetzlichen Rahmen realisierbar ist: „Der Schlüssel zum Erfolg ist die Diver- sifikation des Vermögens.“ Den Ausklang bildete ein fürstliches Get-Together, das die Unternehmer für anregende Gesprä- che und Diskussionen nutzten. AJ