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UE Internationalisierung 6-2013

Interview mit Dr. Matthias Groth, Swoboda Hartmann Gruppe

| Unternehmeredition Internationalisierung 201326 Unternehmerwelt Entscheider im Gespräch Erst vor Kurzem eröffnete der Automobilzulieferer Swoboda Hartmann ein Werk in China. Im Interview erklärt der Geschäftsführende Gesellschafter der Swoboda Hartmann Gruppe Dr. Matthias Groth, warum die Internationalisierung alternativlos war und wieso das Unternehmen mit den Autobauern mitzieht. INTERVIEW TOBIAS SCHORR Unternehmeredition: Herr Dr. Groth, ist es für Automobilzulieferer ein Muss, ins Ausland zu gehen? Dr. Groth: Das Thema Internationa- lisierung ist für uns nicht „nice to have“. Die Internationalisierung ge- hört zwangsläufig dazu. Getrieben ist sie innerhalb Europas rein durch die Kostensituation. Das führte bei Swo- boda Hartmann dazu, dass wir heute auch in Tschechien oder Rumänien mit Werken vertreten sind. Gibt es für die Automobilindustrie Deutschland noch als eigenständigen Markt? Nicht auf der Produktionsseite. Schon seit vielen Jahren ist Europa produk- tionsseitig ein homogener Markt. Dem Fahrzeughersteller ist es völlig egal, ob die Teile, die er von uns bekommt, in Deutschland oder anderen europäi- schen Ländern von uns gefertigt wur- den. Er möchte die günstigste Möglich- keit haben, weil der Kostendruck in der Branche extrem hoch ist. Müssen die Produkte hochautomatisiert gefertigt werden, machen wir das in Deutschland. Bei sehr einfachen Prozessen kommen sie aus Rumänien. Welche Rolle spielt der chinesische Markt? Eine riesige. China ist mittlerweile der größte Einzelmarkt weltweit. In Europa werden jährlich 17 Mio. Fahrzeuge ver- kauft. In den USA sind es ebenfalls rund 17 Mio. Autos. In China sind es 19 Mio. Fahrzeuge. Mittlerweile verkauft Volks- wagen nicht nur 30% der PKWs, sondern baut auch 30% der Autos dort. Welche Gründe hat das? China hat einen sehr großen Binnen- markt mit einer enormen Kaufkraft. Deswegen wollen die Chinesen natürlich auch die Wertschöpfung im Land haben. Die Autos sollen nicht nur dort zusam- mengebaut werden. Die Chinesen wollen auch, dass die Zulieferer dort die Teile produzieren. Intelligent steuern sie das über Zölle. Kommt ein fertiges Auto nach China, ist der Zoll extrem hoch. Wird ein Auto innerhalb Chinas gebaut, kann es sogar Subventionen geben, in nicht un- wesentlicher Höhe. Das führt zu hohen Anreizen und zum Ergebnis, dass die Au- tos vor Ort gefertigt werden. Was bedeutet das für die Unterneh- men hierzulande? Die Automobilhersteller, die im Ausland fertigen, wollen aufgrund ihrer Platt- formstrategien heute mehr denn je, dass auch ihre Zulieferer global präsent sind. Das führt dazu, dass etwa der Auftrag für ein Europavolumen an Teilen verge- ben werden soll, das dann allerdings nur derjenige bekommt, der auch in der Lage ist, diese Teile in China zu fertigen. So ist unser chinesisches Werk eine immer wichtiger werdende Voraussetzung für den Erhalt von Aufträgen auch für den deutschen Standort. Haben Sie in China Angst vor Ideenklau? Bedingt, da wir Teile produzieren, die technisch extrem anspruchsvoll sind. Das bedarf sehr vieler unterschiedli- cher Fachdisziplinen, die wir aufbauen ZUR PERSON Dr. Matthias Groth, Diplom-Kaufmann, ist Inhaber der Swoboda Hartmann Gruppe. 2000 erwarb er die Hartmann- Gruppe von der Familie Hartmann aus dritter Generation und 2007 die Swoboda-Gruppe von der Familie Swoboda aus zweiter Generation. Gemeinsam mit Mitinhaber Dr. Thomas Freudenberg setzt er auf die Werte eines unabhängigen Familienunternehmens, wie langfristige Planung und Kontinui- tät. An acht Standorten in fünf Ländern erwirtschaften 2.000 Mitarbeiter einen Umsatz von 300 Mio. EUR www.swoboda-hartmann.de „China ist der größte Einzelmarkt weltweit“

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