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UE Internationalisierung 6-2013

Interview mit Dr. Klaus Weigel, WP Board & Finance

| Unternehmeredition Internationalisierung 201366 Strategie „Internationalisierung muss machbar sein“ Einige Mittelständler haben sich auf dem Weg über die Landesgrenzen verhoben. Wichtig ist es, die eigenen Kräfte zu kennen und sich gegebenenfalls erfahrene Experten ins Haus zu holen. INTERVIEW TOBIAS SCHORR Unternehmeredition: Herr Dr. Weigel, warum wird es für Unternehmen immer wichtiger, über die Grenzen hinweg zu sehen? Dr. Weigel: Seit Jahren gibt es den Trend, dass Märkte wie Europa, die USA und die Emerging Markets als Wachstumstreiber immer wichtiger werden. Deutschland ist nun mal ein Exportland, und der deutsche Mittel- stand hat eine besondere Position. In vielen Fällen ist er Technologieführer. an. Traditionell sind Mittelständler erst einmal in das benachbarte Ausland ge- gangen, da dort die Mentalität ähnlich ist wie hierzulande. Dann ging es in ei- ner zweiten Welle in die USA und nach Kanada. Später ging die Post in den Ti- gerländern und dann in China ab. Auch in Indien gilt es Menschen zu bedienen. Allerdings ist dort die Infrastruktur noch längst nicht so gut wie in China. Hat sich ein Unternehmen entschie- den, ins Ausland zu gehen, folgt welcher Schritt? Dann muss es sich im Klaren darüber werden, ob es seine Produkte über Ver- treter verkauft, ob es selbst über Toch- tergesellschaften präsent sein will oder ob es vor Ort produzieren muss, um die Produkte besser absetzen zu können. Dazu einen Sparringspartner im Beirat zu haben, der aus eigener Erfahrung sprechen kann, macht Sinn. Wie treffe ich denn die richtige Auswahl für diesen? Am besten sucht man sich Personen, die ein Unternehmen unter ähnlichen Vor- aussetzungen geführt und diese Situatio- nen schon einmal bewältigt haben. Sehen das Unternehmer genauso? Die Erkenntnis ist da, die Umsetzung ist noch steigerungsfähig. Woran scheitert es? Manchmal an der eigenen Eitelkeit. Ein Unternehmer, der seit 30 Jahren eine Fir- ma erfolgreich geführt und auch schon erste Internationalisierungsschritte un- ternommen hat, traf seine Entscheidun- gen immer alleine. Er scheut sich davor, gegenüber einem Gremium zuzugeben, Für die Unternehmen ist es wichtig, an diesen Wachstumsmärkten zu par- tizipieren. Viele gehen mittlerweile nach China. Seit Jahren gibt es dort ein überdurchschnittliches Wachstum und es gibt kaum jemanden, der dar- an zweifelt, dass das auch noch einige Jahre anhält. Das ist jedoch ein Markt, der fern liegt, und nicht immer haben Mittel- ständler das notwendige Know-how. Wie können sie Abhilfe schaffen? Sie können etwa ein Mitglied in ihren Beirat aufnehmen, das als Unterneh- mer schon im Ausland erfolgreich ist. Der kann im Zweifelsfall auch beurtei- len, wo die Fettnäpfchen und die Fall- stricke liegen. Haben Sie das Gefühl, dass sich einige Mittelständer verheben? Das ist sicher ein Risiko. Nehmen Sie die deutschen Autobauer, deren drän- gender Wunsch es war und ist, ihre Zu- lieferer vor Ort zu haben. Ziehen diese nicht mit, riskieren sie keine Aufträge mehr zu bekommen. Einige haben sich dadurch in der Tat verhoben. Weil eine Internationalisierung mit hohen Kosten verbunden ist? Zum einen kann es sein, dass die Inter- nationalisierung über die finanziellen Kräfte eines Unternehmens hinausgeht. Es kann jedoch auch an der mangeln- den Überwachung und Kontrolle liegen. Was ist denn sinnvoller: erst einmal in ein grenznahes Land zu gehen oder gleich den großen Schritt zu wagen? Pauschal kann man das nicht sagen. Es kommt auf die Märkte und die Chancen ZUR PERSON Dr. Klaus Weigel ist Geschäftsfüh- render Gesellschafter der WP Board & Finance GmbH. Das Unternehmen berät mittelständische Unternehmen, Private-Equity-Häuser und börsenno- tierte Gesellschaften bei der Besetzung von Aufsichtsräten und Beiräten und vermittelt Industrie- und Branchenex- perten. Dr. Weigel ist ferner Mitgründer und Vorstandsmitglied des Verbands Aufsichtsräte Mittelstand in Deutsch- land e.V. (ArMiD). klaus.weigel@board-finance.de

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