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UE Internationalisierung 6-2013

87Internationalisierung 2013 Unternehmeredition | Expertenumfrage Vermögen Die Zinssenkung der EZB war unnötig, denn es gibt keine De- flationsgefahr. Die aktuell niedrige Preissteigerung wird stark durch Einmaleffekte in den Krisenstaaten und durch den aktuellen Rückgang bei Mineralölpreisen geprägt. Die Eurozone braucht eine konsequen- te Fortsetzung der Strukturrefor- men, die langsam Wirkung zeigen. Mehr Zentralbankgeld hilft hier nicht. Im Gegenteil: Es schafft die Gefahr von Blasen bei Vermögens- werten wie Immobilien und verlei- Die Zinssenkung hat am Markt nur zu kurzzeitigen Freudensprüngen geführt – und das zu Recht. Natürlich muss die EZB die aufkommenden des- inflationären Tendenzen bekämpfen. Doch eigentlich ist der Zinsschritt eine erneute Rekapitalisierung der Banken im Euroraum. Die Institute bekommen billiges Geld, geben es nur unzurei- chend an die Unternehmen weiter und legen es stattdessen in die Staats- anleihen an, die noch den höchsten Aufschlag bieten – holen sich damit also Risiko in die Bilanzen. Draghi spielt ein gefährliches Spiel, indem er Niedrige Zinsen belasten Altersvorsorge Draghi spielt gefährliches Spiel ALEXANDER SCHUMANN DIHK-Chefvolkswirt EUGEN KELLER Direktor Financial Markets, Bankhaus Metzler tet Investoren zu immer riskante- rem Anlageverhalten. Außerdem belasten die niedrigen Zinsen die private Altersvorsorge ebenso wie betriebliche Pensionsrück- stellungen. Die breite Akzeptanz bei Sparern und Anlegern für den EZB-Kurs leidet. Auf dem Höhe- punkt der Krise waren geldpoli- tische Sofortmaßnahmen nötig. Bei wieder stärker steigenden Preisen ist die EZB aber gefor- dert, ebenso entschlossen auf die Bremse zu treten. weitere Liquiditätsspritzen in Aus- sicht stellt, während sich kritische Geister nicht erst jetzt fragen, was eigentlich gegen die katastrophale Verschuldungssituation in der EWU unternommen wird und wie Wachs- tum generiert werden soll. In dieser Hinsicht befindet sich die Geldpolitik schon fast am Anschlag. Die Risiken steigen – doch risikoadäquate Preise haben wir am Markt schon lange nicht mehr. Nach dem Aktionismus der EZB muss man die Daumen drü- cken, dass wir in der Eurozone nicht erneut in eine Rezession abrutschen.

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