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UE Internationalisierung 6-2013

| Unternehmeredition Internationalisierung 201312 Titel Internationalisierung tioniere dabei die Zusammenarbeit mit einer deutschen Bank, die Töchter am gewünschten Auslandsstandort habe. „Wenn beispielsweise unsere Gesell- schaft in Tschechien eine Finanzierung braucht, kann ich das in Dortmund mit unserer Hausbank besprechen“, sagt Balla. Da diese das deutsche Mutter- unternehmen mit seiner Finanzstruk- tur sehr gut kenne, seien die Konditio- nen oft deutlich besser, als wenn sich die tschechische Murtfeldt-Tochter an die Tochtergesellschaft der Bank wenden würde. Diese wiederum sei im Geschäftsalltag ein zuverlässiger Part- ner am Standort Tschechien. Zudem könnten Kreditinstitute mit Auslands- erfahrung für jedes Vorhaben das pas- sende Finanzierungsinstrument zur Verfügung stellen. Dazu gehören zum Beispiel Lösungen für die Absicherung von Export- und Währungsrisiken. Doch bei aller Expertise von Mana- gern und Bankern, allen Marktstudien und Empfehlungen von Netzwerkpart- nern zum Trotz – Internationalisierung bleibt immer riskant. „Ideen- und Pa- tentklau, das Abkupfern von Technolo- gien und Plagiate werden sich nie end- gültig verhindern lassen“, weiß Experte Stieglitz. Und dass im Reich der Mitte heu- te deutsche Produkte „Made in China“ ge- fragt sind, macht die Sache nicht besser. Immerhin ist es möglich, dass lokale Zu- lieferer für die Produktion solcher Artikel unverzichtbar werden. Und zumindest teilweise eingeweiht werden müssen. Ideen schützen „Unsere Forschungen zeigen, dass deut- sche Mittelständler in Sachen Inter- nationalisierung schon sehr erfahren sind“, sagt Stieglitz. Auch wenn es um den Schutz geistigen Eigentums gehe, hätten sie viel gelernt. „Es gehört doch längst zu den Prinzipien der Hidden Champions, Wissen im Unternehmen zu belassen“, erklärt er. Zudem schütze die Tiefe von Produktionsprozessen quasi automatisch vor Ideendiebstahl. Trotz- dem sollten sich Unternehmen ihre Ver- fahren und Produkte in Deutschland unbedingt schützen lassen. „Wer ins Ausland expandieren will, sollte sich außerdem sehr gut überlegen, ob auch die Auslagerung von Forschung und Entwicklung sinnvoll ist“, sagt Stieglitz. David Gabrysch, geschäftsführender Gesellschafter der Arwe Service GmbH mit Sitz in München, beschäftigt sich intensiv mit der Tiefe von Produktions- prozessen. Das aus gutem Grunde, denn das Unternehmen, dessen Geschäfstfüh- rung er 2008 übernommen hat, erbringt Dienstleistungen – rund ums Auto. „Arwe bietet an über 30 Standorten in Deutschland und Frankreich personal- intensive technische und logistische Prozesse für Kunden aus den Bereichen Automotive, Car Rental und Mobility Services an“, sagt Gabrysch. In der Praxis heißt dies: Gabrysch Unternehmen sorgt dafür, dass Kunden, die beim Händler ihrer Wahl einen Gebrauchtwagen FÜR EXPORTEURE Um die Risiken, die die Lieferung von Waren in andere Märkte mit sich bringt zu minimieren, halten deutsche und ausländische Banken sowie Kreditversicherer vielfältige Instrumente bereit (siehe Tabelle S. 14). Diese kosten zwar, empfehlen sich aber. Denn wenn der Kunde nicht zahlt, wird es gefährlich. Hohe Risiken, die private Kreditversicherer wie Coface oder Atradius nicht mehr übernehmen, sichert der Kreditversicherer des Bundes Euler Hermes ab. FÜR VERTRIEBLER VOR ORT Der Aufbau eines Vertriebsbüros ist nicht allzu kostenintensiv. Oft kann das neue Büro aus dem Cashflow finanziert werden. Ist dies nicht der Fall, bieten sich kurzlaufende Kredite der Hausbank an. Gut ist es, wenn die Bank eine Tochter im avisierten Land hat. Diese kann den Kredit in Euro oder direkt in Landeswährung zur Verfügung stellen. FÜR WERKSGRÜNDER Die Gründung einer Produktionsstätte oder einer Tochtergesellschaft im Ausland ist natürlich der teuerste aller Expansionsschritte. Oft werden Mittelständler diesen nicht allein aus dem Cashflow finanzieren können. Wer seine Eigenkapitalquote nicht durch einen hohen Kreditanteil schwächen möchte, kann über Mezzanine-Mittel nachdenken. Dazu gehören unter anderem Nachrangdarlehen oder stille Beteiligun- gen. Diese Finanzierungsinstrumente kosten zwar oft mehr als Darlehen, wirken in der Bilanz aber als wirtschaftliches Eigenkapital. Finanzierung für jede Expansionsstufe Was unsere Kunden in Asien wollen, können wir nur verstehen, wenn wir vor Ort sind. RAINER MATHES Geschäftsführer der Prime Research AG ➔

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