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UE Internationalisierung 6-2013

| Unternehmeredition Internationalisierung 201322 Unternehmerwelt Dynastie Mal Kräuterbutter entdeckt. Nachdem er herausgefunden hat, wie die Zube- reitung vonstatten geht, produziert er die erste deutsche Kräuterbutter zunächst nachts heimlich in seinem Keller. Die Testläufe nimmt er auf einer umfunktionierten Wurst-Füllmaschine vor – die Geburtsstunde der berühm- ten Meggle-Kräuterbutter-Rolle. 1973 überließ Josef Anton II. seinem Sohn Toni, der bereits seit 13 Jahren mit dem Vater eine Doppelspitze bilde- te, die alleinige Geschäftsführung. „Ich habe meinem Vater damals freiwillig versprochen, alle leitenden Mitarbei- ter bis zu ihrer Pensionierung weiter zu beschäftigen“, erzählt der heutige Aufsichtsratsvorsitzende. „Mitarbei- ter“, sagt Meggle auch im Jahr 2013, „sind das wichtigste Kapital unseres Unternehmens – wenn auch in der Bi- lanz nicht ausgewiesen.“ Von Anfang an setzte der neue Firmenlenker auf einen kooperativen Führungsstil. 2007 führte er den „Meggle Erzählturm“ ein, einen Preis für herausragende Leistun- gen von Mitarbeitern und Teams. Auf die internationalen Märkte 1978 stirbt Josef Anton II. Sohn Toni wird alleiniger Inhaber und Chef des Unternehmens. Von nun an erschließt sich die ehemalige Wasserburger Käse- rei in wenigen Jahren die internationa- len Märkte. Toni Meggle stellt bereits 1973 die Käseherstellung ein. Er kon- zentriert sich ganz auf die Produktion von Pharma-Lactose und Kaseinaten für die Lebensmittelproduktion einer- seits und frische Produkte wie Butter, Butterzubereitungen und das Portio- nensortiment andererseits. Der junge Firmenchef begreift schnell, dass sein Unternehmen stark von den agrarpoli- tischen Beschlüssen der jungen EWG, später EG, abhängt, und beginnt, in na- tionalen und internationalen Verbän- den mitzuarbeiten und Führungsver- antwortung zu übernehmen. Immer mehr versteht Toni Megg- le, dass es darauf ankommt, für seine Erzeugnisse neue Absatzmärkte auf- zutun, die einstige Käserei entwickelt sich in kurzer Zeit zum breit aufgestell- ten Exportunternehmen. 1977 gründet Meggle die erste Auslandstochter in Ja- pan. Mit der Öffnung Osteuropas 1990 folgt die zweite Tochter in Prag, später eröffnet Meggle Produktionsstandor- te in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien, der Slowakei, der Ukraine und in den USA. Seit 2002 ist das Unternehmen eine Aktiengesellschaft. Das Zentrum der großen Meggle- Welt ist auch 2013 Wasserburg. Dort, wo einst sein Großvater die Weichen stellte, arbeitet Toni Meggle heute noch jeden Tag vier Stunden. Sein Traum wäre es, wenn einmal sein Sohn Thomas in das Unternehmen zurück- kommen würde. Doch ob das gesche- hen wird, weiß der Aufsichtsratschef nicht so genau. In Familienbesitz wird Meggle aber auf jeden Fall bleiben. „Ich habe 2011 die Toni-Meggle-Fa- milienstiftung gegründet“, berichtet der ehemalige Firmenchef. Diese solle nach seiner Zeit die Aktien überneh- men und den Zusammenhalt der Familie sichern. „In die Führungsgremien der Stiftung und dem Aufsichtsrat der Dach- Aktiengesellschaft kann und soll nur ein Familienmitglied gewählt werden“, erklärt er. So möchte Toni Meggle sicher- stellen, dass sein Unternehmen auch in Zukunft „aus seiner Wurzel heraus wach- sen kann.“ Aus den Wurzeln, die Meggle fest mit Wasserburg verbinden. Und mit dem Weberhof – seit 1887. redaktion@unternehmeredition.de Produktion heute: Seit 1973 liegt der Fokus auf „weißem Sortiment“ und Pharma-Laktose. KURZPROFIL Molkerei MEGGLE GmbH & Co. KG Gründungsjahr: 1887 Branche: Milchprodukte, Pharma-Lactose Unternehmenssitz: Wasserburg, Bayern Umsatz 2012: 1 Mrd. EUR Mitarbeiterzahl: 2.300 www.meggle.de Meggle Museum: Im alten Weberhof hat jeder der drei Meggle-Lenker seinen eigenen Raum.

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