Nachfolgesuche: Attraktiv sein kostet Geld

Wie Sale & Lease Back bei nötigen Investitionen helfen kann

Unternehmen, die auf Nachfolgesuche sind, brauchen dafür Geld. Benötigte Finanzmittel lassen sich durch Sale & Lease Back generieren. 
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Die Zahl der Unternehmen auf Nachfolgesuche steigt, während die der Interessierten abnimmt. Sich entsprechend attraktiver im Wettbewerb aufzustellen wird für Unternehmen wichtiger denn je, erzeugt aber Investitionsdruck. Benötigte Finanzmittel lassen sich durch Sale & Lease Back generieren.

Gedanken an das Jahr 2009 werden sehr wahrscheinlich nicht in Schwärmerei über die damalige wirtschaftliche Situation ausarten. Da versuchte man, das Bangen um den Untergang der Finanzwelt in den Griff zu bekommen, das Bruttoinlandsprodukt sank im Jahresverlauf um rekordverdächtige 5% und die Investitionen von Unternehmen in Ausrüstung stürzten um 20% ab. 2009 war also ein dramatisches Jahr für Unternehmer – es sei denn, man wollte sich gerade zurückziehen und suchte eine Nachfolgelösung. Pro Unternehmen mit diesem Wunsch fanden sich 2009 laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK) statistisch 1,7 Übernahmeinteressierte.

Dass das ein (nie wieder erreichter) Traumwert ist, zeigt der Vergleich mit den aktuellen Verhältnissen. Heuer ist nämlich aus dem Rückenwind des Nachfrageüberhangs ein steifer Gegenwind des Desinteresses für verkaufswillige Altinhaber und -inhaberinnen geworden: Für 2022 gab die DIHK an, 6.792 Nachfolgesuchende beraten zu haben – aber nur 2.017 Übernahmeinteressierte. Anders gesagt: Auf einen Nachfolgeinteressenten kamen rechnerisch 3,4 zum Angebot stehende Unternehmen. Ein krasser Kontrast zu den Verhältnissen von 2009.

Junge Generation macht sich aus dem Staub

Was die DIHK-Zahlen im Kleinen abbilden, lässt die Zahlen der KfW umso dramatischer erscheinen. Laut ihnen planen bis Ende 2026 rund 560.000 der rund 3,8 Mio. Firmen in Deutschland, ihr Unternehmen in Nachfolgerhand zu übergeben – herausfordernd in einer Zeit, in der immer weniger Berufstätige selbst gründen beziehungsweise den Schritt in die Selbstständigkeit überhaupt wagen. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang auch ein Faktum, auf das der Global Entrepreneurial Wealth Report 2023 von HCBS Private Banking hinweist. Die weltweite Zahl von Inhabern und Inhaberinnen, die sich aus dem eigenen Unternehmen zurückziehen möchten, beziffert er auf ein Drittel und ergänzt: Es ist durchaus nicht nur die ältere Generation, die Rückzugsgedanken hegt – auch 34% der 18- bis 35-Jährigen wollen aus den Familienunternehmen aussteigen, die sie beschäftigen. Im Klartext: Die junge Generation, auf der die Hoffnung der Zukunft liegt, macht sich aus dem Staub.

Kritische Fragen offenbaren Finanzbedarf für Nachfolgesuche

Wie prägt das die Art und Weise, mit der ein Unternehmen die Nachfolgesuche angehen sollte? Vor dem Hintergrund des Angebotsüberhangs verstärkt es den Zwang, nicht nur übergabefit zu sein (Nachfolgeplan aufstellen, Gesellschaftsstrukturen klären, Entscheidungsgremien einrichten et cetera), sondern auch übernahmeattraktiv. Das bedeutet vor allem, frühzeitig (branchenabhängig zwischen drei bis sechs Jahre vor der angestrebten Übergabe) entlarvende Fragen zu stellen:

  • Ist die Produktion auf einem modernen Stand?
  • Ist die Unternehmensorganisation agil genug?
  • Ist das Angebot auf Kundenbedürfnisse ausgerichtet?
  • Wie weit ist man in der digitalen Transformation?
  • Ist das Unternehmen nachhaltig ausgerichtet?

Entlarvend sind die genannten Fragen beziehungsweise die Antworten darauf gleich zweifach. Zum einen legen sie den gegenwärtigen Stand schonungslos offen. Zum anderen deuten sie an, in welchem Umfang künftig finanzielle Mittel gebraucht werden. Im Fall positiver Antworten können Investitionen vor allem auf die normale fortlaufende Abstimmung des Portfolios auf Kundenbedürfnisse konzentriert werden. Zeigen die Antworten allerdings Schwachstellen etwa in Produktion, Organisationsentwicklung und digitaler Transformation auf, besteht zusätzlicher Investitionsbedarf. Und dem ist Rechnung zu tragen – sonst geht man im Buhlen um Nachfolger als Verlierer vom Platz: zu unattraktiv, um herauszustechen, und zu unattraktiv, um zukunftsfähig zu sein.

Sale & Lease Back schafft finanzielle Spielräume

Attraktiv zu sein kostet also in jedem Fall Geld und in Fällen nicht gemachter Hausaufgaben sogar stattliche Summen. Die benötigten Mittel bereitzustellen ist allerdings ein Kraftakt, der von vielen Mittelständlern nicht leicht zu leisten sein dürfte. Das liegt unter anderem an der für den Mittelstand typischen Skepsis gegenüber Private Equity oder Hedgefonds. Die traditionelle Abwehrhaltung verbaut die Aussicht auf Mittelzufluss aus dieser Richtung. Ebenso können sich mittelständische Unternehmen immer weniger auf die Gunst ihrer Hausbanken verlassen. Deren Prüfkriterien bei Kreditvergaben werden strenger, die Unternehmen, an die sie angelegt werden, aber selten prüfstabiler.

Umso interessanter wird für Unternehmen mit Umsätzen von 10 Mio. bis 500 Mio. EUR in dieser Situation der Blick auf das Eigenkapital. Dessen Umfang beziehungsweise Leistungsfähigkeit ist nämlich gerade in Produktionsunternehmen oft größer als gedacht. Das liegt vor allem an Mitteln, die im Anlagevermögen gebunden sind. Maschinen und Produktionsanlagen sind Assets, deren Wert teilweise unangemessen wenig Beachtung findet, obwohl er durch Finanzierungsinstrumente wie Sale & Lease Back (SLB) und Sale & Rent Back (SRB) in liquide Mittel überführt werden kann.

Ein Bankenrating ist bei SLB und SRB irrelevant – einzig das Assetvermögen zählt. Spezialisierte Anbieter bewerten es zum Verkehrswert und erwerben die Vermögensgegenstände anschließend. Die Nutzung der verkauften Anlagen ist dem produzierenden Unternehmen uneingeschränkt möglich. Maschinen beziehungsweise Produktionsanlagen verbleiben am Standort und werden für die weitere Nutzung unmittelbar nach dem Verkauf zurückgeleast (SLB) oder zurückgemietet (SRB). Dadurch können Stillstandszeiten vermieden werden und die Produktionsfähigkeit ist sowohl während des Transaktionsprozesses als auch danach ununterbrochen gewährleistet. Der Verkaufserlös steht dem Unternehmen als neue Liquidität zur Verfügung. In der Regel vergehen zwischen Erstbewertung und Transaktionsabwicklung nur etwa sechs Wochen.

FAZIT

Sich für eine Nachfolgesuche attraktiv zu machen ist nicht nur zeit-, sondern auch mittelaufwendig. Rechtzeitiges Handeln und ausreichende finanzielle Spielräume ergeben das Fundament, auf dem Unternehmen stabil bauen können. Dazu lässt sich mit alternativen Finanzierungsinstrumenten wie Sale & Lease Back und Sale & Rent Back dringend benötigtes Kapital generieren.

Dieser Beitrag ist in der neuen Magazinausgabe der Unternehmeredition 1/2024 erschienen.

Autorenprofil
Thomas Vinnen

Thomas Vinnen ist Gründer und ­geschäftsführender Gesellschafter der Nord Leasing GmbH. Davor war der Bank- und Diplom-Kaufmann unter ande­rem in leitender Funktion bei der DaimlerChrysler AG sowie Alleinvorstand eines Wareneinkaufsfinanzierers. Neben seiner Geschäftsführertätigkeit bei Nord Leasing hat er außerdem 2016 die Deutsche Einkaufsfinanzierer GmbH gegründet.

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