Warten auf den Tag E

Ersetzt die Elektromobilität den Verbrennungsmotor? Und wenn ja, wann? Diese Fragen stellen sich landauf, landab vor allem kleinere Zulieferbetriebe. Wie die Mittelständler mit den Szenarien umgehen können und welche neuen Optionen sich eröffnen.

Prüfung eines Zellkontraktiersystems bei Elring Klinger: In Zukunft möchte der Zulieferer komplette Batteriesysteme herstellen. © ElringKlinger AG
Prüfung eines Zellkontraktiersystems bei Elring Klinger: In Zukunft möchte der Zulieferer komplette Batteriesysteme herstellen. © ElringKlinger AG

Dass die Schwaben früh viel Geld in Antriebe der Zukunft investierten, hat den ein oder anderen Wettbewerber anfangs gewundert. Es habe sich jedoch gelohnt. Für 2018 peilt der Pionier die schwarze Null an. Inzwischen produziert das Unternehmen sogenannte Zellkontaktiersysteme, Systeme also, die in Batterien Spannung und Temperatur überwachen.

In Zukunft möchte Elring Klinger komplette Systeme statt einzelner Bauteile herstellen. Das sei der richtige Weg, glaubt Wolf. Für Unternehmen seiner Branche, die sich auf den Strukturwandel nicht zügig einstellen, erkennt er keine allzu rosigen Perspektiven. Ich fürchte, dass es für einige Zulieferer zu spät sein könnte“, sagt er.

Strategie und Statement

Das Beispiel zeigt vor allem, dass Kapital und Erfahrung gefragt sind, um sich auf die neue automobile Welt einzustellen. Und es ist mehr als fraglich, ob auch die kleinen Spezialisten das leisten können. Der mittelständischen Branche steht eine Kraftanstrengung bevor: „Es braucht einen Innovationsmuskel, um neue Technologien auszuprobieren. Das wird jetzt für viele Spezialisten eine sehr knifflige Phase“, fasst Automobilexperte Greiner die Herausforderung bildlich zusammen.

Bislang fehlt ihnen die Unterstützung, um sich auf dem neuen, unsicheren Terrain zurechtzufinden. „Man lässt die Zulieferer zu sehr allein und ins Risiko laufen“, kritisiert Volker Groß von der Unternehmensberatung Helbing Business Advisors. Er berät einzelne Betriebe, die gerade auf die E-Mobilität umstellen und einiges zu stemmen haben. Deshalb fordert er von den OEMs, sich stärker bei Investitionen zu beteiligen, am besten schon vor dem Produktionsstart eines neuen Bauteils.

Das wäre nicht nur eine Strategie, sondern auch ein Statement der großen Automobilhersteller. Sie könnten ihren Zuliefern zeigen, dass das Wort Geschäftspartner vor allem bedeutet, Partner zu sein.

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