Noch kein Grund zur Beunruhigung

Nach einem Rekordjahr ist das Transaktionsvolumen im Private-Equity-Markt in Deutschland im ersten Halbjahr 2016 deutlich zurückgegangen. Die Branche sieht es noch gelassen. Der Brexit bereitet bislang wenig Sorgen.

Rekord bei Verkäufen an Industrieunternehmen

Auf der Käuferseite der Exits von Private-Equity-Unternehmen standen noch nie so viele Industrieunternehmen wie im ersten Halbjahr 2016, berichten die Berater bei EY. Sie haben 35 gezählt, einen mehr als im Vergleichshalbjahr des Vorjahres. Der Wert dieser Transaktionen hat sich in diesem Zeitraum sogar mehr als verdreifacht: von 2,4 auf acht Mrd. Euro. Das ist EY zufolge der höchste jemals in Deutschland erzielte Wert. Gleichzeitig gingen sowohl Zahl als auch Wert der Veräußerungen an andere Finanzinvestoren zurück. Die Zahl dieser sogenannten Secondaries sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 15 auf zwölf, ihr Wert von 6,2 auf 1,2 Mrd. Euro.

Diese Darstellung steht allerdings im Kontrast zu einer aktuellen Erfassung der Private-Equity-Transaktionen durch den Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK). Danach waren es im ersten Halbjahr 2016 bei den größten Deals vor allem Finanzinvestoren, die Unternehmen an andere Finanzinvestoren weitergereicht haben. Solche unterschiedlichen Ergebnisse können vorkommen, weil die Datenbasis unübersichtlich ist. Gerade bei Transaktionen außerhalb eines Börsenumfelds ist in der Regel niemand verpflichtet, Transaktionen und deren Wert öffentlich zu machen.

Keine große Sorge vor dem Brexit

Die Aussicht auf einen Austritt Großbritanniens aus der EU hat den Private-Equity-Markt in Deutschland bislang kaum irritiert. Offensichtliche Nachteile können Marktbeobachter hierzulande durch den Brexit derzeit noch nicht erkennen. „In Deutschland sehen wir keine dramatischen Bremsspuren auf dem Finanzierungsmarkt“, sagt Rainer Langel, Deutschlandchef der Macquarie Bank. Das australische Institut legt in Deutschland neben der Unternehmensberatung einen Fokus auf das Infrastrukturfondsgeschäft und hat bislang rund zehn Mrd. Euro investiert.

1
2
3
4
5
6
Vorheriger ArtikelEin Pionier auf Wachstumskurs
Nächster ArtikelEinmal Unternehmer, einmal Angestellter