Noch kein Grund zur Beunruhigung

Nach einem Rekordjahr ist das Transaktionsvolumen im Private-Equity-Markt in Deutschland im ersten Halbjahr 2016 deutlich zurückgegangen. Die Branche sieht es noch gelassen. Der Brexit bereitet bislang wenig Sorgen.


„In Großbritannien ist das ein komplett anderes Spiel als in Deutschland. Da ist nichts mehr wie vor dem Brexit.”

Rainer Langel, Deutschlandchef der Macquarie Bank


Im Immobiliensektor zeichnen sich sogar positive Effekte ab. Von einem möglichen Zuzug britischer Finanzinstitute nach Frankfurt verspricht sich die Branche einen zusätzlichen Aufschwung. Auch bei Private-Equity-Geschäften wäre den Experten zufolge zwar grundsätzlich eine Zunahme der Attraktivität deutscher Unternehmen denkbar. Hier ist allerdings das Preisniveau schon seit geraumer Zeit sehr hoch. Britische Private-Equity-Gesellschaften kommen heute schon angesichts der Knappheit der angebotenen Firmen selten genug zum Zuge.

Im Gegensatz zum deutschen Markt sieht Macquarie-Vertreter Langel die Zukunft des britischen Markts mit Skepsis: „In Großbritannien ist das ein komplett anderes Spiel als in Deutschland. Da ist nichts mehr wie vor dem Brexit. Da steht man jetzt vor ganz anderen Risiken, Währungsrisiken beispielsweise.“ Alle Finanzierungen, die vor dem Brexit in der Vorbereitung waren, müssten jetzt noch einmal an die Gremien zurück, um zu verifizieren, ob die Banken noch bereit seien, die Finanzierung sicherzustellen.

Macquarie bietet derzeit eine ganze Reihe von heimischen Unternehmen zum Verkauf an. Keines davon ist in größerem Umfang geschäftlich in Großbritannien engagiert. Damit sind diese Unternehmen nicht stark vom angestrebten Austritt betroffen. Anders sieht das möglicherweise aus, wenn ein Unternehmen einen Großteil seines Umsatzes auf der Insel erwirtschaftet. „Wenn ein Unternehmen die Hälfte oder mehr seines Geschäfts mit Großbritannien macht, dann hat es vermutlich heute dieselben Schwierigkeiten wie ein im Vereinten Königreich ansässiges“, meint Langel. Solche Firmen seien in Deutschland aber eher eine Seltenheit.

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