Noch kein Grund zur Beunruhigung

Nach einem Rekordjahr ist das Transaktionsvolumen im Private-Equity-Markt in Deutschland im ersten Halbjahr 2016 deutlich zurückgegangen. Die Branche sieht es noch gelassen. Der Brexit bereitet bislang wenig Sorgen.

Finanzmärkte hassen Unsicherheit, wie sie jetzt mit dem Brexit entstanden ist. Wie lange diese Unsicherheit insgesamt noch anhalten wird, ist ungewiss. Immerhin hat sich das britische Pfund nach seinem Absturz unmittelbar nach Bekanntwerden des Wahlausgangs Ende Juni schon wieder etwas erholt. Auch am Aktienmarkt halten sich die Kurse von Unternehmen ohne nennenswerten Kontakt zu Großbritannien wieder recht gut. Das Thema Brexit scheinen die meisten dieser Unternehmen bereits verdaut zu haben. „Wir sehen bei den Unternehmen, die wir im Moment verkaufen, noch keine Anpassungen im Preis, sofern die Unternehmen kein großes Exposure in UK haben. Es hat in keinem der Fälle, die wir betreuen, eine Preisanpassung nach unten gegeben“, sagt Langel.

Uneinheitliche Stimmung bei Private Equity

Während die Berater bei EY ungeachtet der rückläufigen Zahlen im Transaktionsmarkt noch keinen Grund zur Sorge sehen und das Beratungsunternehmen PWC im Frühjahr noch mit einer Marktbelebung der Private-Equity-Branche gerechnet hat, zeichnet das aktuelle „German Private Equity Barometer“ der KfW für das erste Quartal 2016 ein düstereres Bild der Lage. Das Geschäftsklima habe sich zu Beginn des Jahres stark abgekühlt, heißt es dort. Der Geschäftsklimaindex fiel um 14,3 Zähler auf 45,4 Punkte. Die dafür befragten Beteiligungskapitalgeber bewerteten sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre Aussichten pessimistischer als bei der vorigen Befragung. „Das Ergebnis hat uns überrascht, weil wir keine fundamentalen Gründe dafür sehen“, sagt Attila Dahmann, Leiter Marktinformation und Forschung beim Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK). Die Bewertungen der Unternehmen seien nach wie vor hoch. Auch sei das Fundraising für die Private-Equity-Gesellschaften immer noch unproblematisch. Die gedrückte Stimmung, die im Geschäftsklimaindex zum Ausdruck kommt, erkläre das ebenso wenig wie das geringere Transaktionsvolumen.

1
2
3
4
5
6
Vorheriger ArtikelEin Pionier auf Wachstumskurs
Nächster ArtikelEinmal Unternehmer, einmal Angestellter