Noch kein Grund zur Beunruhigung

Nach einem Rekordjahr ist das Transaktionsvolumen im Private-Equity-Markt in Deutschland im ersten Halbjahr 2016 deutlich zurückgegangen. Die Branche sieht es noch gelassen. Der Brexit bereitet bislang wenig Sorgen.


“Es ist wahrscheinlich, dass der Zyklus durch Preisübertreibungen sein Ende findet.“

Rainer Langel, Deutschlandchef der Macquarie Bank


Auch Alexander Kron von EY erwartet, dass die Rahmenbedingungen für einen starken Transaktionsmarkt vorerst positiv bleiben, trotz der durch das Brexit-Votum entstandenen Unsicherheit. „Die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die eingetrübten Konjunkturaussichten könnten zwar zu einem kleinen Dämpfer auf dem M&A-Markt führen. Die Auswirkungen dürften sich in Grenzen halten, da die Zinsen niedrig bleiben werden und enorm viel Liquidität im Markt ist, die nach renditeträchtigen Anlagen sucht“, ist er überzeugt.

Auch Langel von Macquarie Bank ist für 2016 noch optimistisch. „Ich wäre überrascht, wenn wir am Jahresende tatsächlich so deutlich unter 2015 landen würden, wie es nach dem ersten Halbjahr den Anschein hat. Auf das Gesamtjahr 2016 prognostiziert, bin ich immer noch der Meinung, dass wir im Rahmen des letzten Jahres liegen werden“, bleibt er optimistisch. Grund für diese Einschätzung ist das gegenwärtige Umfeld. Private-Equity-Firmen bekommen Geld zu historisch niedrigen Zinsen und hätten daher eine sehr hohe Liquidität.

Sorge vor Blasenbildung

Sicher ist aber auch, dass die Hausse am Markt nicht ewig anhalten wird: „Es ist für mich sehr fraglich, ob sich das heutige Bewertungsniveau über die kommenden zwei Jahre so fortschreiben lässt“, gibt Langel zu bedenken. Mittelfristig werden weder das billige Geld noch rentable Anlagen verhindern können, dass die Konjunktur eintrübt. Beim heutigen Preisniveau droht außerdem eine Blasenbildung, die folgerichtig platzen könnte: „Aus meiner Sicht ist es wahrscheinlich, dass der Zyklus durch Preisübertreibungen sein Ende findet. Für die nächsten 24 Monate mache ich mir Sorgen.“

 

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