Zahl der Unternehmensinsolvenzen auf historischem Tiefstand

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Fast 14.000 Unternehmen haben 2021 Insolvenz angemeldet – rund 12% weniger als im ersten Coronajahr 2020. Zu diesem Rückgang habe sowohl die temporäre Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für förderfähige Kapitalgesellschaften, die pandemiebedingt einen Umsatzrückgang verzeichneten, als auch für hochwassergeschädigte Unternehmen ab Juli 2021 beigetragen, wie das  Institut für Mittelstandsforschung IfM Bonn mitteilt. Zugleich wirkte sich das Aufleben der Wirtschaft aus Sicht der Experten günstig aus. Insgesamt lag der Anteil der insolventen Unternehmen bei nur 4,6 je 1.000 Unternehmen. Der Anteil an insolvenzgefährdeten Unternehmen hat sich damit in den vergangenen zehn Jahren halbiert.

Insolvenzen stellen generell eine relativ seltene Form der Unternehmensschließung dar – über 90% aller Unternehmensschließungen werden aus eigenem Antrieb vorgenommen. Im zweiten Pandemiejahr 2021 wurden im gewerblichen Sektor rund 216.000 Unternehmen geschlossen, in den Freien Berufen dürften einige Zehntausend die Selbstständigkeit aufgegeben haben.

Weniger größere Unternehmen mit Sanierungsversuch

Die überwiegende Mehrheit der insolventen Unternehmen waren Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten (10.553). Auf Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten entfallen lediglich 117 Insolvenzen. Im Vergleich zu 2020 (293) ist deren Anzahl in 2021 somit deutlich gesunken. Da vor allem größere Unternehmen sanierungsfähig sind, reduzierte sich auch die Anzahl der potenziell im Insolvenzverfahren sanierungsfähigen Unternehmen. So wurden 2021 nur 210 Eigenverwaltungen genehmigt (2020: 382).

Die Daten zu den Unternehmensinsolvenzen sind auf der Homepage des Institut für Mittelstandsforschung abrufbar.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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