Einschnitte bei Lanco Integrated

Erst insolvent, dann drei Jahre lang von einem Interim-Manager geführt, schließlich Verkauf an einen Maschinenbauer aus den USA: Für die Mitarbeiter der Firma Lanko Integrated, früher OKU, hat sich in den letzten sechs Jahren bei Weitem mehr als nur der Unternehmensname geändert – Zeit für eine erste Bilanz.

„Wir verstehen uns als globales Unternehmen“

Interview mit Bernd Klingel, Geschäftsführer von Lanco Integrated Deutschland

Unternehmeredition: Wie sehr merken Sie die Insolvenz noch heute?

Klingel: Sie beeinflusst uns noch ganz entscheidend. Die Mitarbeiter haben einen Sanierungstarifvertrag, auf Sonderzahlungen verzichtet und mehr gearbeitet. Dieser läuft allerdings bis 2018 in Etappen aus, was uns vor Herausforderungen stellt. Auch unsere Alterspyramide ist, als Folge der Stellenstreichungen, stark verschoben. Der größte Teil unserer Mitarbeiter ist zwischen 54 und 59 Jahre alt. Um nicht in ein paar Jahren auf einen Schlag eine Menge Kompetenzträger ersatzlos zu verlieren, müssen wir jetzt Zeit und Geld investieren.

Wie soll sich die Zusammenarbeit mit den Partnern aus Amerika und China weiterentwickeln?

Unsere Philosophie ist es, nicht als großes internationales Unternehmen auftreten zu wollen, in dem jeder sein eigenes Süppchen kocht. Wir verstehen uns als globales Unternehmen, was sowohl Mitarbeiter als auch Kunden an einer gemeinsamen Identität erkennen. Dabei muss auch bei uns ein gewisser Kulturwechsel vonstattengehen: Früher wurden alle Entscheidungen hier in Winterbach getroffen. Jetzt haben wir drei Zentren, sodass es passieren kann, dass Entschlüsse ganz woanders auf der Welt gefällt werden.

Wenn das geschafft ist, was sind dann die größten Herausforderungen für die nächsten Jahre?

Wir müssen es schaffen, die Schwankungen, die für die Branche typisch sind, auszugleichen. OKU war in der Vergangenheit sehr auf KFZ-Zulieferer fokussiert, wir wollen zukünftig auch andere Industrien bedienen, wobei uns das Know-how unserer Partner helfen wird. Außerdem muss unser Unternehmen wachsen und stetig neue Aufträge generieren, denn nur, wenn wir unseren Umsatz und unsere Leistung steigern, schaffen wir es, nicht von den Kosten eingeholt zu werden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Autorenprofil

Korbinian Vielmeier verstärkt im Sommer 2015 als Praktikant das Team der Unternehmeredition. Er studierte Business Administration and Economics sowie Medien und Kommunikation in Passau, bevor er sich im Herbst auf zu seinem Masterstudiengang macht.

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