Neue Technologie in traditionellem Umfeld

„Wir verkaufen heute etwa 70% ins Ausland“

Interview mit Petra Wyrowski, Geschäftsführerin, LightTrans GmbH

Unternehmeredition: Frau Wyrowski, woher kommen die Kunden Ihres Unternehmens?

Petra Wyrowski, Geschäftsführerin, LightTrans GmbH. Bild: LightTrans GmbH

Wyrowski: Unsere Kunden sind Unternehmen, die optische Systeme benötigen oder herstellen, wie beispielsweise Mikroskope, Fernrohre oder messtechnische Geräte, um z.B. Sensoren optimal auszuleuchten. Jenoptik ist einer unserer Kunden, Medizintechnik-Unternehmen gehören dazu oder auch Firmen, die Lithographien herstellen. Auch Automobilhersteller benötigen spezielle Optiktechnologie, denken Sie nur an die LED-Scheinwerfer oder die Displays im Cockpit. Weitere Abnehmer kommen aus der Luft- und Raumfahrt und aus der Kommunikationstechnologie. Sie kaufen unsere Software, um ihre Optiksysteme mit Hilfe von Simulationsmodellen zu entwickeln und zu testen. Unsere Plattform Virtual Lab integriert verschiedene Werkzeuge zur Analyse der optischen Systeme bzw. deren Elemente. Wir liefern sozusagen die Softwaretools, um die Innovation beim Kunden zu ermöglichen. Es ist also ein reines B2B-Geschäft.

 

Unternehmeredition: Wie haben Sie sich finanziert, und wie sind Sie auf die MBG Thüringen gestoßen?

Wyrowski: Unsere Strategie in den ersten zehn Jahren war, fast die gesamten Gewinne in unser Wachstum und in Neuentwicklungen zu investieren. Um international weiter wachsen zu können und unsere Kapitalbasis zu erhöhen, haben wir uns im Jahr 2009 über Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme informiert und sind über die Thüringer Aufbaubank auf die MBG Thüringen gestoßen. Diese hat dann per stille Beteiligung 150.000 EUR investiert mit einer Laufzeit von zehn Jahren, damit wir unseren Vertrieb weltweit schneller ausbauen können. Kürzlich investierte die MBG weitere 100.000 EUR, die im Wesentlichen in die Entwicklung einer neuen Laser-Software gehen.

Unternehmeredition: Wie ist LightTrans heute international positioniert, und wo sehen Sie die nächsten großen Herausforderungen?

Wyrowski: Wir haben schon seit einigen Jahren eigenständige Distributoren in Ländern wie Japan, China, Taiwan, Singapur, Korea, Israel und in den USA. Wir verkaufen heute etwa 70% ins Ausland, Schwerpunktmärkte sind traditionell Europa – mit Ländern wie Frankreich, Schweiz oder zunehmend auch osteuropäischen Staaten – sowie Indien. Eine Herausforderung für uns ist, auf dem großen Markt USA zu expandieren, wo es eine starke Konkurrenz-Software gibt. Eine andere große Herausforderung ist, dass in Teilen von Asien die Fabrikationsmöglichkeiten für hochwertige optische Produkte oft noch nicht vorhanden sind. Deshalb überlegen wir, dort ergänzend zu unserem Software-Kerngeschäft mit Partnern gefertigte Elemente anzubieten. Dazu müssten wir mit einem oder mehreren Herstellern kooperieren, in Jena gibt es da viele. Wir haben bereits einen Kooperationsvertrag mit Jenoptik, hiermit kann aber nur ein Teil des angefragten Spektrums abgedeckt werden.

Unternehmeredition: Frau Wyrowski, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Bernd Frank.
redaktion@unternehmeredition.de

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