Mey Wäsche: Innovativ von der Alb

Seit Jahrzehnten verfolgt der Wäschehersteller Mey GmbH & Co. KG einen Plan: absolute Qualitätswäsche. Das gelingt den Schwaben gut. Doch die größte Herausforderung kam 2007: Die Positionierung von Mey Wäsche als Dessous-Marke.

Und auf noch eines ist Mey stolz: Das soziale und ökologische Engagement. 2012 waren die Schwaben das erste Wäscheunternehmen, das mit dem BlueSign-Siegel ausgezeichnet wurde. Innovativ ist auch der „Schwäbisch Bumerang“ – Meys eigener Kreislauf aus Wäschebügeln, die von einer Behindertenwerkstatt instand gehalten werden. „Solche Dinge wissen die Kunden gar nicht, wenn sie im Laden vor einem Mey-Wäschestück stehen.“ In Zukunft sollen die Werte dahinter stärker vermarktet werden. Auch Social Media sollen mehr in den Fokus rücken, bislang spielen sie bei Mey noch keine große Rolle.

Mey geht Schritt für Schritt ins Ausland

Leitet das Familenunternehmen Mey in dritter Generation: Matthias Mey (© Mey GmbH & Co. KG)
Leitet das Familenunternehmen Mey in dritter Generation: Matthias Mey. (© Mey GmbH & Co. KG)

Das könnte daran liegen, dass die Marke auch so funktioniert, bei Jung und Alt. Der Kundenstamm reicht von der 35-jährigen Dessousträgerin bis zum 80-jährigen Rentner, der lange Unterhosen kauft. Seit 2010 eröffnet Mey Flagship Stores in deutschen Großstädten, 16 Stück sind es mittlerweile an der Zahl. Aber mit 90 Prozent macht der Wholesale noch den größten Teil des Umsatzes aus. Die Wäschestücke der Schwaben liegen in den großen Kaufhausketten aus, aber auch bei gehobenen Einzelhändlern wie Ludwig Beck in München oder Leffers in Oldenburg. Auch kleinere, lokale Fachhändler sind wichtig, gerade in ländlichen Gebieten. Denn die können Philosophie und Qualität von Mey erklären. „Haben wir erst mal Kunden gewonnen, kaufen diese meist wieder“, so Mey. Das merke man auch am Online-Shop, den das Unternehmen seit 2009 betreibt. Unnötige Kosten durch Retouren hat Mey so gut wie keine. „Die Quote liegt im einstelligen Bereich.“

Auch im nahen Ausland sind Kunden mehr und mehr bereit, für die Mey-Qualität zu zahlen. Sie machten zuletzt 20 Prozent des Umsatzes aus. Seit Jahren sind die Schwaben stark in den Niederlanden und den Benelux-Ländern vertreten. Jüngst ist Skandinavien am Wachsen. Entferntere Auslandsmärkte will Mey Schritt für Schritt angehen, mit einzelnen Segmenten. Vor Kurzem etwa riefen sie mit Mey story eine neue Herren-Marken der Luxus-Klasse ins Leben. Die Unterhose aus peruanischer Pima-Baumwolle kostet 40 Euro, das Long-Sleeve 70 Euro. Die Linie ist vor allem in Japan der Renner. Große Nachfrage gibt es auch für Innovationen wie das „Blusenwunder“, einem neuartigen „Spacer-Cup“, der sich unsichtbar an die Büste schmiegt und ein optimales Trageerlebnis bieten soll. Doch fürs Erste wollen die Schwaben vor allem in den bestehenden Märkten wachsen, über die Erweiterung des bisherigen Produktportfolios. „Da sehe ich noch viel Potenzial“, so Mey.


Zur Person
Matthias Mey ist seit 2014 Geschäftsführer Vertrieb/Marketing/Design bei der Mey GmbH & Co. KG in Albstadt. Der 43-Jährige war zuvor zehn Jahre in der Schweiz, zuletzt als Geschäftsführer der Herrenbekleidungsmarke Windsor. Er möchte Mey als Familienunternehmen erhalten. Sorgen bereitet ihm die Suche nach Fachkräften – hier entwickeln die Schwaben aber kreative Konzepte. Zuletzt stellten sie zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte einen Mann als Näher ein: einen Flüchtling aus Afghanistan. www.Mey.com 

Autorenprofil

Verena Wenzelis war bis Juli 2016 Redakteurin bei der Unternehmeredition.

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