Bäckereikette Goldjunge muss erneut Insolvenzantrag stellen

Die „Genussbäckerei goldjunge“ hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Fürth hat Volker Böhm, Fachanwalt für Insolvenzrecht, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
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Die Genussbäckerei Goldjunge hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Fürth hat Volker Böhm, Fachanwalt für Insolvenzrecht von der Anwaltssozietät Schultze & Braun, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Sanierungsexperte verschafft sich vor Ort am Sitz von Goldjunge in Langenzenn einen Überblick über die Situation und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. „Die Herstellung und der Verkauf laufen in vollem Umfang weiter. Die 26 Filialen in Fürth, Nürnberg und der Metropolregion – einige davon mit Cafés – haben wie gewohnt geöffnet“, erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter.

Die Bäckereikette Goldjunge hat ihren Sitz in Langenzenn im Landkreis Fürth. Das Unternehmen verfügt über 26 Filialen – zum Teil mit Cafés – in Fürth und der Metropolenregion Nürnberg. Insgesamt sind dort rund 300 Mitarbeitende tätig. Die Firma entstand 2017 aus einem Zusammenschluss zweier regional tätiger Bäckereien. Im Herbst 2018 musste das Unternehmen aufgrund eines Liquiditätsengpasses einen Insolvenzantrag stellen.

Ziel: Erhalt des Unternehmens

Zusammen mit Geschäftsführer Robin Schimpf informiert Böhm die Belegschaft am Unternehmenssitz über die aktuelle Situation und die nächsten Schritte. Der vorläufige Insolvenzverwalter prüft nach eigenen Angaben nun die Optionen für eine Sanierung und wird eine Suche nach möglichen Investoren starten. Ziel des Verfahrens ist der Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler der 300 Arbeitsplätze. „Der Preis für Rohstoffe wie Mehl oder Margarine hat sich in den vergangenen zehn Monaten nahezu verdoppelt. Hinzu kommen die immer höher werdenden Energiepreise. Derzeit müssen wir für Energie im Monat 100.000 EUR mehr bezahlen als im Herbst 2021. Diese enormen Preissteigerungen konnten wir als Unternehmen nicht mehr kompensieren“, sagt Geschäftsführer Schimpf.

Energiekosten machen vielen Bäckereien zu schaffen

Die gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe machen bereits seit Monaten auch anderen Bäckereien in Deutschland das Leben schwer. Im Juni meldete die Bäckereikette Hampe GmbH aus Neunkirchen Insolvenz für ihre 19 Filialen im Siegerland an. Ein Teil der Filialen wurde kürzlich von einem Investor übernommen. Im gleichen Monat musste auch die Brot Manufaktur Gaues in Hannover Insolvenz anmelden – 60 Beschäftigte waren betroffen. Für die insolvente Großbäckerei Stöhr-Brot aus Dinklage konnte kein Investor gefunden werden, so dass vor wenigen Wochen die Schließung erfolgte. In Bremen meldete die Traditionsbäckerei Otten Insolvenz an. Weitere prominente Insolvenzfälle waren das DHDL-Start-up Kuchentratsch und die Confiserie Leysieffer.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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