IWH: Insolvenzwelle lässt noch auf sich warten

Unternehmensinsolvenzen
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Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist im April nicht weiter angestiegen. Das zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Für die nächsten beiden Monate rechnen die IWH-Experten derzeit nicht mit stark veränderten Insolvenzzahlen. IWH-insolvenztrendDie Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liegt laut IWH-Insolvenztrend im April ungefähr auf dem Niveau vom März 2022 Die Frühindikatoren des IWH würden auch für die kommenden beiden Monate keine starken Veränderungen bei den Insolvenzzahlen erwarten lassen. Auch die Zahl der betroffenen Jobs liege ungefähr auf dem Niveau der letzten zwölf Monate.  Der IWH-Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ist Frühindikator für die amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die rund zwei Monate später erscheinen.

Unternehmen sehen sich weniger bedroht

Zu der Einschätzung des IWH über die Entwicklung der Insolvenzen passt eine aktuelle Befragung des Münchener ifo Instituts: Demnach sehen sich deutlich weniger deutsche Firmen in ihrer Existenz bedroht. Aktuell seien es noch rund 7% der Firmen. Gegenüber dem Januar dieses Jahres hätte sich die Zahl damit annähernd halbiert. „Allerdings immer noch gefährdet sehen sich Branchen, die durch die Coronapandemie besonders stark betroffen waren. Dazu zählen das Gastgewerbe und die Veranstaltungsbranche, wo knapp 25% der Unternehmen existentielle Sorgen haben“, sagt Dr. Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. Am stärksten sehen sich Betriebe im Bereich der Herstellung von Textilien bedroht, denn hier fürchtet jeder dritte Betrieb die Pleite. Sehr sicher fühlen sich Firmen aus den Sektoren IT/Datenverarbeitung sowie Herstellung von Kraftwagen und -teilen sowie der Maschinenbau. Nach den ifo-Analysen hätte auch der Krieg in der Ukraine keine erhöhte Existenzangst in den Schlüsselbranchen ausgelöst.

Kurzarbeit kräftig gesunken

Die Zahl der Kurzarbeitenden ist laut Berechnungen des ifo Instituts im April kräftig gesunken. Demnach waren 426.000 Menschen auf Kurzarbeit. Diese Zahlen basieren auf eigenen Umfragen und den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Im Gastgewerbe hat sich die Zahl mehr als halbiert. Auch in der Verkehrsbranche gab es einen erheblichen Rückgang. Und sogar in der Industrie nahmen die Zahlen ab, trotz der Lieferengpässe“, sagt ifo-Experte Stefan Sauer. Vor Corona hatte die Zahl der Kurzarbeitenden im Februar 2020 bei 134.000 gelegen, im März 2020 war sie sie auf 2,6 Millionen gesprungen und im April 2020 hatte sie den Rekordwert von sechs Millionen erreicht.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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