Diplomatie nicht vergessen

Die Entschärfung der angespannten deutsch-russischen Beziehungen bedarf einer Entspannungspolitik. Deutschland sollte anstelle der Verschärfung von Sanktionen Möglichkeiten diskutieren, durch wirtschaftlichen Interessenausgleich einen Korridor der Zusammenarbeit mit Russland zu erhalten. 

Beobachtung des ukrainischen und russischen Marktes

Der Konflikt im Osten der Ukraine beeinträchtigt die wirtschaftlichen Strukturen des ganzen Landes: Mit der de-facto-Abtrennung des Ostens ist die Lieferkette mancher Unternehmen im Westen des Landes total zusammengebrochen. Da keine Alternativen für Lieferungen von Grundstoffen aus Russland existieren, stehen verschiedene industrielle Komplexe in der Ukraine still. Beispielsweise sind im Westen der Ukraine einige Energiekraftwerke betroffen oder etwa eine große international orientierte Geflügelfarm, deren Zulieferer jetzt nur noch jenseits der innerukrainischen Grenze operieren können. Hier entstehen Marktlücken, die für exportorientierte Unternehmen aus Deutschland interessant sein könnten.

Chancen durch Kooperation in Technologiebranchen

Hinsichtlich der sich ergebenden Geschäftsmöglichkeiten ist es für deutsche Unternehmen ratsam, den ukrainischen Markt weiterhin zu beobachten und diese soweit möglich zu nutzen. Eine zunehmende deutsche Präsenz in der Ukraine könnte das Vakuum füllen, das der Rückzug internationaler Unternehmen seit Beginn der Krise hinterlassen hat. Russland bietet ähnliche Möglichkeiten. Vor allem in der Technologiebranche ist eine Abnahme der westlichen Beteiligung an neuen Projekten zu beobachten. Eine Entspannung der deutsch-russischen Beziehungen und ein größerer Fokus auf den Ausgleich von Interessen würde eine intensivere Kooperation in Technologiebranchen ermöglichen und letztlich zum gegenseitigen Nutzen beitragen.

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