Am Anfang steht der Export

Erst kommt der Export, dann folgen Direktinvestitionen in den ausländischen Zielmärkten – erfolgreiche deutsche Mittelständler erobern ausländische Märkte schrittweise. 

Die Auslandsinvestitionen, das zeigt die KfW-Studie, zielen mehrheitlich auf die Erschließung neuer Absatzmärkte ab. Für 78 Prozent der befragten Unternehmer ist die Nähe zum Kunden einer der wichtigsten Faktoren bei der Standortwahl im Ausland. Die Personal- und Sachkosten spielen dagegen für nur 42 Prozent der Direktinvestoren eine Rolle.

Das Auslandsengagement wirkt sich natürlich auch auf die heimischen Standorte aus, und zwar überwiegend positiv. Die Erschließung neuer Absatz- und Beschaffungsmärkte und die stärkere Einbindung in internationale Wertschöpfungsketten stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und schafft Beschäftigung im Inland. Nicht selten geht die Errichtung von Produktionsstätten im Ausland mit einer stärkeren Spezialisierung des deutschen Standortes auf hoch qualifizierte Tätigkeiten einher, beispielsweise in Forschung und Entwicklung. Als Innovationsstandort ist Deutschland nach wie vor stark.

Hemmnisse beim Gang ins Ausland

Nicht immer gelingt jedoch der Schritt in ausländische Märkte. Mittelständische Investoren beklagen insbesondere die fehlende Rechtssicherheit im Ausland, den Mangel an geeigneten Geschäftspartnern und den bürokratische Aufwand sowohl bei Erst- als auch bei Folgeinvestitionen. Finanzierungsschwierigkeiten begegnet jedes vierte Unternehmen, das Direktinvestitionen tätigt. Dies betrifft Mittelständler aller Größenklassen, wobei kleine Mittelständler naturgemäß stärker unter Finanzierungsengpässen leiden. Auch hier gilt: Den Unternehmen, die bereits über Exporterfahrungen verfügen, eröffnen sich meist auch bessere Finanzierungsmöglichkeiten.

Wenn der Export des Mittelstands die Basis für spätere Direktinvestitionen bilden, bleibt die Frage, wie es aktuell um deren Ausfuhren bestellt ist. Das kürzlich veröffentlichte KfW-Mittelstandspanel zeichnet diesbezüglich ein gemischtes Bild. Während die Exporttätigkeit der deutschen Wirtschaft insgesamt im Jahr 2014 zulegte, schwächelten die Mittelständler auf internationalem Parkett. Sowohl das absolute Exportvolumen des Mittelstands wie auch ihr Anteil am Gesamtumsatz deutscher Unternehmen im Ausland sank 2014.

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