Wachstum mit Mezzanine und Konsortialkredit

Durch die Refinanzierung über einen Konsortialkredit haben wir uns neue Freiräume geschaffen“

Interview mit Bernd Gulden, Geschäftsführender Gesellschafter, Feuer Powertrain GmbH & Co. KG

Unternehmeredition: Herr Gulden, warum mussten Sie in der noch jungen Geschichte Ihres Unternehmens immer wieder nach neuen Finanzierungslösungen suchen?
Gulden: Unser Geschäft, in dem man für einen Euro Umsatz erst einmal 1,50 bis 1,80 EUR investieren muss, ist sehr kapitalintensiv. Wir hatten uns zudem von Beginn an Wachstumsraten von 30% p.a. vorgenommen, weil wir nur so in kurzer Zeit die kritische Größe erreichen konnten. Andererseits hatten wir in den Anfangsjahren mit begrenzenden Vorgaben und harten Tilgungsprofilen zu leben. Wir mussten zum Teil Investitionskredite innerhalb von fünf Jahren tilgen – obwohl die mit diesem Geld angeschafften Maschinen eine Lebensdauer von zehn Jahren hatten. Wir haben diese Herausforderungen u.a. durch den verstärkten Einsatz von Maschinen-Mietkauf bewältigt. Als es dann im Jahr 2006 zu Anlaufverzögerungen bei einigen Projekten kam, hatten wir dennoch zusätzlichen Kapitalbedarf und nahmen deshalb die Beteiligungsgesellschaft Kurbelwellen mbh (BGK) als Minderheitsgesellschafter auf.

Unternehmeredition: Was hat Sie dazu veranlasst, diese Anteile wieder zurückzukaufen und die Akquisition gleichzeitig in eine grundlegend neue Finanzierungslösung einzubinden?
Gulden: Wir haben uns nach der Rezession des Jahres 2009 wieder schnell weiterentwickelt und wollten eine stärkere Interessengleichheit zwischen Kapital und Management herstellen. Der Rückkauf der Beteiligung war deshalb eines der obersten Ziele der Finanzierungslösung, obwohl uns die BGK über die Jahre durchaus positiv begleitet hatte und auch heute noch indirekt ein Maschinenlieferant unseres Unternehmens ist. Durch die mit der Refinanzierung über einen neuen Konsortialkredit geschaffenen Freiräume konnten wir wiederum eine stärker an der Profitabilität orientierte Strategie fahren, bei der uns eine knappe Liquidität nicht zu kleinen und ineffizienten Produktionslosen zwingt.

Unternehmeredition: Ein Gutteil des Konsortialkredits ist auch auf wichtige Investitionen ausgerichtet. Was lässt sie so optimistisch in die Zukunft blicken?
Gulden: Wir haben eine gut gefüllte Pipeline an neuen Projekten, die jeweils für sieben bis acht Jahre vorhalten. Der anhaltende Trend zum Outsourcing wird unser Wachstum weiter vorantreiben, weil die Hersteller durch die Auslagerung deutlich bessere Finanzkennzahlen erreichen und mit einer höheren Versorgungsflexibilität arbeiten können. Unser Exportanteil mit wichtigen Wachstumsmärkten von China und Indien bis Brasilien und Südafrika, aber auch Europa und den USA ist kontinuierlich auf 80% gewachsen. Wir bewegen uns in einem Weltmarkt mit weniger als zehn Wettbewerbern von Bedeutung und haben die Rendite auf das eingesetzte Kapital kontinuierlich verbessert. Die Investitionen gehen dennoch ausschließlich in den Standort Deutschland, weil wir hier auf das Know-how unserer Mitarbeiter und der in der Region ansässigen Maschinenlieferanten bauen können. Nicht zuletzt ist unsere Finanzierungsstruktur heute in Ordnung und wir könnten derzeit wohl relativ entspannt mit unseren Banken über weitere Kreditaufnahmen sprechen.

Unternehmeredition: Herr Gulden, vielen Dank für das Gespräch.

Artikel und Interview: Norbert Hofmann
redaktion@unternehmeredition.de


Kurzprofil: Feuer Powertrain GmbH & Co. KG
Gründungsjahr: 2002
Branche: Automobilzulieferer
Unternehmenssitz: Nordhausen
Mitarbeiterzahl: 350
Umsatz 2011: 59 Mio. EUR
Internet: www.feuer-pt.de

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