Pionier aus der Provinz

Wer nach Buchbach in Oberbayern will, hat einen steinigen Weg vor sich. Kaum zu glauben, dass hier ein Vorreiter der elektrischen Stromversorgung zuhause war. Heute gehört die Firma Bauer zu den zehn größten deutschen mittelständischen Unternehmen im Elektrobereich.

Aufbruch Ost

Aus dem Flughafenauftrag ergab sich ein weiterer wichtiger Schritt für das Unternehmen. Über eines der Partnerunternehmen entstand der Kontakt zum VEB Elektro-Anlagenbau Halle. Die Zusammenarbeit wurde intensiviert. Zwei Jahre lang statteten die Hallenser unter Bauer‘scher Federführung die Parkgaragen des Terminals aus. Als nach der

Mitarbeiter von Bauer: Mittlerweile sind es über 800. (© Bauer Elektrounternehmen GmbH & Co. KG)
Mitarbeiter von Bauer: Mittlerweile sind es über 800. (© Bauer Elektrounternehmen GmbH & Co. KG)

Wende Unternehmen aus ganz Europa in Ostdeutschland investieren wollten, hatten die Bauers einen entscheidenden Vorteil: Sie kannten Menschen und Mentalität. Wohl auch deshalb trat die Geschäftsleitung nach der Wende an sie heran und bat sie, den Betrieb zu übernehmen.

Von Halle aus akquirierte Bauer dann erstmals Großaufträge in ganz Deutschland: Den Bendler-Block in Berlin, die Messe Köln, das Max-Planck-Institut in Jena. Auch der Standort Berlin wurde 1998 als Niederlassung von Halle eröffnet. Die Expansion schritt nun stetig voran: Als BMW 2001 ein neues Werk in Leipzig errichtete, gründeten sie dort eine Niederlassung, um vor Ort zu sein. 2005 kam Hamburg, 2008 Frankfurt und 2012 Düsseldorf hinzu. Die Niederlassung in Landshut wurde schon 1989 gegründet, 2001 folgte München. 2001 zog man in einen Neubau auf dem Messegelände. Aufträge waren nun die Riem-Arcaden in München, das Upper Eastside in Berlin, Oracle Deutschland oder das Phönix Center in Hamburg-Harburg.

Der Mensch im Mittelpunkt

Auch ins ferne Ausland wagten sich die Unternehmer aus Buchbach. Das war aber weniger erfolgreich. 2004 witterte Franz Bauer die Chance für einen Markteintritt in Dubai. Bereits zwei Jahre später zählte das Joint Venture 350 Mitarbeiter. Doch die Bauprojekte mit ihren vielen Kulturen und Sprachen glichen einem Hexenkessel, unmöglich, den Einzelnen mitzunehmen. Zusätzlich haben Vorfinanzierungen und Bürgschaften den deutschen Standort zu sehr belastet. Gerade noch rechtzeitig vor der Wirtschafts- und Finanzkrise konnten die Buchbacher ihre Anteile an den 2007 ins Boot genommenen Partner verkaufen.

1
2
3
4
Vorheriger ArtikelWas ist dran an der Nachfolge?
Nächster ArtikelHochkarätiger Zuwachs für EIM