Die SüdBG ist ein Finanzinvestor, der seine Beteiligungen nachhaltig weiterentwickelt und sie zukunftsfähig macht. Nach sieben Jahren Haltedauer verkaufte sie zuletzt die KKL Holding aus ihrem Portfolio. Im Gespräch mit Daniel Heinzmann, Investment Director der SüdBG, und Andreas Kohmann, Gründer und ehemaliger Mitgesellschafter der KKL, geht es um die erfolgreiche Nachfolgeregelung, die Transformation eines Mittelständlers zur professionellen Managementführung – und darum, wie die SüdBG Unternehmen auf ihrem Weg zu Wachstum und Zukunftsfähigkeit begleitet.
Unternehmeredition: Die SüdBG hat ihre Beteiligung KKL Holding vor Kurzem an die bluu unit GmbH verkauft. Inwieweit ist dieser Exit an das Unternehmen des Triton Mittelstandsfonds beispielhaft für das Beteiligungsgeschäft der SüdBG?
Daniel Heinzmann: Der Exit KKL zeigt zunächst einmal die erfolgreiche Nachfolgeregelung von einem mittelständischen Unternehmen und die gelungene Transformation von einer Inhaber- hin zu einer Managementführung. Wir als SüdBG sind grundsätzlich offen für jede Art von Exit. In diesem Fall war es der Verkauf an einen Strategen mit einem Finanzinvestor im Hintergrund. Aber alle Varianten sind denkbar. Bei allen unseren Beteiligungen investieren wir nicht nur Kapital, sondern wir begleiten Unternehmen auch bei der strategischen Weiterentwicklung und der Verbesserung der operativen Performance. Bei der KKL ist es uns gelungen, gemeinsam mit dem Management und den Beiräten Wachstumspotenziale zu identifizieren und zu realisieren. Dadurch konnten wir gemeinsam eine schöne Erfolgsgeschichte schreiben. Die KKL-Transaktion ist deshalb ein typisches Beispiel für unser Beteiligungsgeschäft.
Herr Kohmann, Sie haben sich früh um eine Nachfolge gekümmert und KKL durch ein Management-Buy-out unter Beteiligung der SüdBG in eine geordnete Zukunft geführt. Viele Mittelständler haben Probleme mit der Nachfolge. Woran liegt das?
Andreas Kohmann: Es gibt Unternehmer, die nicht loslassen können, die keine Verantwortung übertragen wollen, kein Vertrauen in die Mitarbeitenden setzen. Ich habe früh angefangen, den Mitarbeitenden zu vertrauen, sie aufzubauen, ihnen Verantwortung zu geben und dies dann auch entsprechend honoriert. Da kam ganz viel zurück. Ansonsten wäre KKL heute nicht da, wo es steht. Ich habe mich mit 21 Jahren selbständig gemacht. Nach 30 Jahren habe ich beschlossen, dass ich im Leben noch anderes machen möchte und dann überlegt, wie ich die Nachfolge realisieren kann. Meine erste Überlegung war es, die Firma an einen Konzern zu verkaufen. Aber dann bin ich auf die SüdBG aufmerksam geworden. Mit ihr entstand die Idee, die beiden Geschäftsführer so aufzubauen, dass sie die Firma mit Hilfe der SüdBG übernehmen können.
Wie hat die SüdBG die KKL konkret weiterentwickelt?
Heinzmann: Wir haben bei der SüdBG keinen speziellen Branchenfokus und holen uns Expertenwissen in einzelnen Branchen von externen Experten. Im Falle KKL also mit Industrieexperten, die den Klimatechnik-Markt im Detail kennen. Aus diesen Experten, den Gesellschaftern und dem Management etablierten wir recht schnell einen Industriebeirat. Dort diskutierten wir gemeinsam die strategische Weiterentwicklung. Bei KKL haben wir über die gesamte Beteiligungsdauer ein sehr gutes Gremium gehabt, das wertvolle Impulse lieferte. Wenn wir in ein Unternehmen einsteigen, haben wir meistens einen 100-Tage-Plan, den wir schrittweise abarbeiten. Da geht es um Themen, die kurzfristig umgesetzt werden müssen. Bei KKL war das zum Beispiel die Einführung eines ERP-Systems. Wir haben dazu Prozesse im Finanzwesen und im Rechnungswesen digitalisiert und das Controlling aufgebaut, um die Projekte transparent zu machen. Zu den wichtigsten Meilensteilen zählt der erfolgreiche Ausbau des Bereichs Rechenzentren, die Erweiterung des Leistungsportfolios um Tieftemperaturkühlung durch die Akquisition der Doubaras sowie die geografische Expansion durch den Standort Stuttgart. All das hat dazu geführt, dass der Umsatz von 30 auf 80 Mio. EUR gewachsen ist und auch die Profitabilität überproportional gesteigert wurde.
Was macht KKL aus?
Kohmann: Es gibt so etwas wie eine KKL-DNA. Ein großes Gefühl der Zugehörigkeit. Alle arbeiten gerne hier, teilweise schon seit Jahrzehnten, über Generationen. Ob im Büro, in der Ausbildung oder im Montagebereich, überall herrscht ein gemeinsamer Spirit. Das macht KKL aus. Hinzu kommen die vielen Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Wir fangen mit einem perfekten Ausbildungssystem an. Die Gesellen werden dann Meister oder Techniker oder sie werden Ingenieur. Bei all diesen Entwicklungsschritten werden sie von KKL gefördert. Ziel ist es, das Unternehmen nach vorne zu treiben. Das macht Spaß!
Wie baut man aus einem Ein-Mann-Betrieb ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen auf?
Kohmann: Als ich anfing, gab es nur eine Handvoll Kälte- und Klimafirmen, aber schon einen sehr großen Markt. Damals ging es noch nicht um Klimatechnik, sondern vor allem um Kältetechnik – für Supermärkte, Schlachthöfe, Großmärkte, also Gewerbekühlung. Später kam die Klimatechnik hinzu. Ich stellte Mitarbeitende ein und die ersten Auszubildenden. Schon nach kurzer Zeit waren wir an die 40 Leute. So ging es weiter. Wir sind gewachsen, auch, weil die Anforderungen der Kunden immer größer wurden und wir uns angepasst haben.
Wie identifiziert die SüdBG solche erfolgversprechenden Beteiligungen?
Heinzmann: Bei KKL hat uns von Anfang an der Spirit überzeugt und begeistert. Wir haben die Dynamik in diesem Unternehmen gespürt. Denn neben Zahlen, Daten und Fakten ist die menschliche Komponente extrem wichtig. An die KKL kamen wir über unser Netzwerk, wie an die meisten anderen Beteiligungen auch. Wir verfügen über viel Erfahrung in Nachfolgesituationen und in Wachstumsfinanzierung. Wenn wir eine interessante Firma sehen, wollen wir relativ schnell das Management kennenlernen, das das Unternehmen weiterführen soll. Es ist mitentscheidend für einen Erfolg, dass wir die richtigen Leute an Bord haben.
Viele Unternehmer stehen derzeit unter Nachfolgedruck. Ist diese Situation für die SüdBG günstig?
Heinzmann: Viele Mittelständler stehen genau vor dieser Frage: Was passiert mit meinem Lebenswerk? Sie möchten es in guten Händen wissen. Gerade hier können wir als SüdBG sehr gut unterstützen. Wir haben ein großes unternehmerisches Verständnis und denken langfristig. Die SüdBG ist kein klassischer Finanzinvestor, dessen Exit von einer Fondslaufzeit abhängig ist. Wir wollen Unternehmen nachhaltig und gemeinsam mit dem Management sowie den Mitarbeitenden weiterentwickeln. Dafür bringen wir Kapital mit. KKL ist hier ein gutes Beispiel: Als wir eingestiegen sind, hatte KKL 30 Mio. EUR Umsatz und 140 Mitarbeitende. Heute sind es 80 Mio. EUR Umsatz und 300 Mitarbeitende. Eine klassische Win-win-Situation: Der Unternehmer weiß sein Unternehmen in guten Händen und das Unternehmen wird vorangebracht. Das ist kein Ausverkauf, sondern eine gemeinsame Zukunftsperspektive.
Welche Zukunftsaussichten hat die Kälte- und Klimatechnik?
Kohmann: Wir sind in einer Branche, die zukunftsträchtig ist. Weil die Anforderungen und die Bedarfe stetig steigen. Ein Beispiel: Rechenzentren werden immer größer und leistungsfähiger. Es wird auch immer mehr davon geben. In dem Maße, indem sie ihre Leistungen erhöhen, braucht es mehr Kühlung. Aber die Betreiber von Rechenzentren achten auch darauf, dass sie die Energiekosten im Griff behalten, deshalb setzen sie auf sehr effiziente Systeme. In puncto Effizienz war die KKL schon immer Marktführer. Wir sind gegenüber den Wettbewerbern auch in anderen Bereichen immer einen Schritt voraus gewesen, weil wir immer zukunftsorientiert dachten. Die Kunden honorieren das.
Sind auch die anderen Beteiligungen im Portfolio der SüdBG in Zukunftstechnologien unterwegs?
Heinzmann: Wir sind kein klassischer Tech-Investor. Aber wir suchen Unternehmen, die das Potenzial haben, an den Megatrends unserer Zeit zu partizipieren. Das können auch Technologieunternehmen sein. Mir fällt hier zum Beispiel die DEKOM ein, ein international tätiges Systemhaus für audiovisuelle Kommunikation, Videokonferenz- und Collaborations-Lösungen mit Sitz in Hamburg. Das Unternehmen begleitet seine Kunden bei Planung, Integration, Betreuung von moderner Arbeits- und Meetingumgebungen. Dabei setzt DEKOM auch Zukunftstechnologien wie KI, Smart-Building-Lösungen oder auch digitale Raumsteuerungen ein.
Wie beurteilen Sie die Geschäftsaussichten angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds?
Heinzmann: Die aktuellen Rahmenbedingungen sind für alle gleich, für Finanzinvestoren ebenso wie für die Gesamtwirtschaft. Wir durchleben eine Phase der Unsicherheit, aber gerade in solchen Phasen können sich neue Marktführer etablieren, entstehen durch Disruption neue Geschäftsmodelle. Auf der anderen Seite zeigt sich in schwierigen Zeiten, welche Unternehmen eine klare Strategie und ein resilientes Geschäftsmodell haben und welche nicht. Die KKL ist hier ein Paradebeispiel. Solche Unternehmen sucht die SüdBG und wir sind für die Zukunft zuversichtlich, weitere zu finden.
Wir danken Ihnen für das Gespräch!
Das Interview führte Bärbel Brockmann.
👉 Dieser Artikel erscheint auch im Update der Spezialausgabe „Investoren im Mittelstand“ 2025 (Ende des Jahres).
ZU DEN INTERVIEWPARTNERN

Daniel Heinzmann ist Investment Director bei der Süd Beteiligungen GmbH (SüdBG).
www.suedbg.de

Andreas Kohmann ist Gründer der KKL und war Mitgesellschafter und Beirat bei der KKL Klimatechnik-Vertriebs GmbH (KKL).
www.kkl.de





