Mit Industrie 4.0 in die Zukunft

Für Experten gleicht die Industrie 4.0 einer Revolution, die über das Wohl vieler Unternehmen entscheidet. Einige Gesellschaften haben den Trend erkannt. Viele Mittelständler hingegen hinken noch hinterher.

Elementar hierfür ist das Thema Daten: „Die integrierte Analyse und Nutzung von Daten ist die Kernfähigkeit im Rahmen von Industrie 4.0.“, heißt es in der PwC-Studie. Dazu braucht es aber entsprechende Sensorik. Alles muss vernetzt sein. Nur so wird etwa ein Austausch mit Zulieferern und Kunden möglich.

Festo hat etwa ein Energie-Monitoring-System entwickelt, das es auch an seine Kunden verkauft. Die Komponente sammelt sämtliche Daten über den Verbrauch einer Anlage und leitet sie an eine Steuerungseinheit weiter. Haben nun alle Parteien Zugriff zu diesen Daten, können alle von den Erfahrungen der anderen profitieren. Bei Festo und Kärcher arbeitet man auch bereits mit Cloud-Lösungen, damit Informationen jederzeit verfügbar sind.

Patronenfertigung bei Festo: Industrie 4.0 bietet viele Potenziale (© Festo AG & Co. KG)
Patronenfertigung bei Festo: Industrie 4.0 bietet viele Potenziale. (© Festo AG & Co. KG)

Um mit der neuen Datenflut richtig umgehen zu können, bedarf es Investitionen und Fachwissen. Verändern muss sich aber auch die Grundeinstellung in der deutschen Gesellschaft: „Die Wichtigkeit von Datensicherheit wird überall betont“, so Unternehmensberater Schrauf, „aber ein Bewusstsein für den Mehrwert, den das Teilen von Daten erbringt, ist vielerorts noch nicht ausgeprägt.“

Industrie 4.0: Nachholbedarf im Mittelstand

Für die Unternehmen kann das zum Problem werden: „Es ist eine Chance, mit unseren Kunden zusammen noch bessere Leistungen zu erbringen“, befindet Thomar vom Reinigungsspezialisten. Die dürfe man nicht verspielen. Kärchers Reinigungsmaschinen liefern zum Beispiel ein detailliertes Protokoll über den Putzmittelverbrauch, die Einsatzzeit und die gereinigte Fläche. Das ermöglicht dem Kunden eine absolut exakte Abrechnung. Gleichzeitig habe der Datenschutz aber weiterhin höchste Priorität bei Kärcher. Dasselbe gilt für Festo. Niemand hier will erleben, dass etwa ein Roboter gehackt wird und am Ende Menschen zu Schaden kommen. Doch auch Axel-Andreas Gomeringer betont: „Wir dürfen uns beim Thema Daten nicht selbst im Weg stehen.“

Tatsächlich scheint Industrie 4.0 insgesamt im Mittelstand noch nicht vollends angekommen zu sein: Zwar bewerten in der aktuellen Commerzbank-Mittelstands-Studie 86 Prozent den digitalen Wandel „als große Chance“ für Deutschland. Gleichzeitig gestehen aber fast zwei Drittel ein, dass der Mittelstand das Thema bislang eher vernachlässige. Wie die Studie zeigt, warten viele Unternehmen die Entwicklung ab, statt selbst aktiv zu werden. Das hat Gründe: Oft fehlt es an Expertise, um einschätzen zu können, welche Möglichkeiten die Digitalisierung für das eigene Unternehmen bietet. Abschreckend wirken auch die notwendigen Investitionen, fehlende Standards und wenig Erfahrung im Umgang mit großen Datenmengen.

1
2
3
4
Vorheriger ArtikelDeutsche Konjunktur auf Rekordhoch
Nächster Artikel„Wir waren alle begeistert“