Der Biertraditionalist

Prinz Luitpold von Bayern übernahm in jungen Jahren die kriselnde Schloßbrauerei in Kaltenberg – und setzte auf eine Sorte, die längst vergessen schien. Heute experimentiert er mit Lebensmitteln. Nur das Reinheitsgebot bleibt für ihn unantastbar.

Reinheitsgebot als Urvertrauen

Auch bei Derivaten von Bier ist der Prinz prinzipienfest. Dabei fühlt er sich vor allem an die Brautradition seiner Familie gebunden. „Damit gehen Verpflichtungen einher.“ Damit meint er vor allem, das Reinheitsgebot zu verteidigen. Deshalb positioniert er sich als erklärter Gegner davon, Bier mit anderen Zutaten als Hopfen, Malz, Wasser und Hefe herzustellen. Immerhin gebe es allein 100 verschiedene Hopfensorten, die reichlich Platz zum Ausprobieren bieten. Wenn hippe Craft-Brauereien glaubten, sie müssten das Bier mit neuen Rohstoffen brauen, „dann dürfen sie es halt nicht als Bier bezeichnen“, findet Prinz Luitpold. „Das Urvertrauen in den Begriff Bier muss erhalten bleiben.“

Das Vertrauen, das die Kunden seiner königlichen Marke entgegenbringen, versucht der Unternehmer auf verschiedene Produkte auszuweiten. Von lizenzierten Partnern lässt er inzwischen auch Brot, Käse oder Fruchtaufstriche unter dem Namen König Ludwig herstellen – und möchte damit die gleiche Zielgruppe erreichen, die auch zu den Bieren greift. Auf jeden Cent dürfen die Kunden dabei nicht schauen – denn die Produkte von König Ludwig sind nicht ganz billig. Wie genau diese Zielgruppe aussieht, verrät der Prinz nicht. Doch in Marktanalysen habe man sie genau erfasst, sagt er. Auch wenn der Zufall ihm schon einmal half – immer möchte er ihm nicht die Zukunft seines Unternehmens überlassen.


Zur Person:

Prinz Luitpold von Bayern, geboren 1951, ist der Urenkel des letzten Bayernkönigs Ludwig III. Nach seinem Jurastudium übernahm er im Alter von 25 Jahren die Brauerei auf Schloss Kaltenberg. Zu ihr gehören neben König Ludwig und Kaltenberg auch einige regionale Marken. An der König Ludwig GmbH & Co. KG Schloßbrauerei Kaltenberg hält Prinz Luitpold 50 Prozent, die andere Hälfte der Anteile liegt bei Warsteiner. Neben der Brauerei ist Prinz Luitpold auch für die Porzellanmanufaktur Nymphenburg verantwortlich.

www.koenig-ludwig-brauerei.com

 

 

Autorenprofil

Felicitas Wilke ist Absolventin der Deutschen Journalistenschule und schreibt als Autorin für die Unternehmeredition.

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