„Man muss den Mut haben, Nein zu sagen“

Sonnen gilt als Shooting Star unter den deutschen Herstellern für Speicher von regenerativer Energie. Zuletzt erhielten die Allgäuer einen Prestigeauftrag aus Arizona. Geschäftsführer Christoph Ostermann über die weitere Strategie der Internationalisierung und einen etwaigen Börsengang.

Auch ein Börsengang steht immer wieder mal zur Debatte.

Dieser ist sicherlich eine Option, um das Wachstum weiter anzuschieben. Einen klaren Zeitplan haben wir allerdings nicht. Wir wollen bereit sein, wenn es an der Zeit ist. Es hängt ja auch immer davon ab, wie das Klima an den Märkten ist.

Aktuell wäre der Zeitpunkt ganz gut.

Das stimmt. Allerdings sind wir für ein IPO noch etwas zu klein. In diesem Jahr werden wir rund 60 Mio. Euro umsetzen. Im kommenden Jahr wollen wir etwas über 50 Prozent wachsen. Und solange das Interesse auf der Private Equity-Seite noch so groß ist, wir einfach und schnell Geld bekommen, macht es keinen Sinn, an die Börse zu gehen. In zwei bis drei Jahren kann es ein Thema werden.


“Schwarze Zahlen schreiben wir noch nicht”

Christoph Ostermann, Geschäftsführer Sonnen GmbH


Arbeiten Sie bereits profitabel?

Schwarze Zahlen schreiben wir noch nicht. Die DACH-Region und die USA könnten jedoch 2018 schon profitabel sein. In Australien befinden wir uns in einer starken Wachstumsphase. Dort müssen wir erst die Strukturen anpassen, um das Wachstum stemmen zu können. Die Profitabilität steht dort nicht im Vordergrund.

Werden Sie ihr Ihren Hauptsitz in Wildpoldsried im Allgäu trotz starker Expansion halten?

Man kann seine Wurzeln ja schlecht verleugnen. Wir finden es schön im Allgäu und haben eine Belegschaft, die sich international zusammensetzt. Wir haben Mitarbeiter aus Japan, Indien, Bangladesch und den USA. Sie beleben das Dorfbild. Es ist jedoch nicht immer ganz einfach, die Leute ins Allgäu zu holen. Deswegen haben wir auch noch einen zweiten Standort in Berlin.


Zur Person:

Christoph Ostermann ist Mitgründer und CEO von Sonnen. Sein Unternehmen vertreibt Batteriespeicher für regenerativen Strom. Dazu gehört auch ein virtuelles Kraftwerk, das die Nutzer untereinander verknüpft. Weltweit beschäftigt das 2010 gegründete Unternehmen mittlerweile 350 Mitarbeiter. In der letzten Finanzierungsrunde 2016 nahmen die Allgäuer 76 Mio. Euro ein. Vor allem international soll das Wachstum forciert werden. Die USA, Italien und Australien stehen auf der Liste ganz oben. In diesem Jahr will Sonnen einen Umsatz von rund 60 Mio. Euro erwirtschaften. 2018 soll dieser um mehr als die Hälfte zulegen. www.sonnenbatterie.de

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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