„Man muss den Mut haben, Nein zu sagen“

Sonnen gilt als Shooting Star unter den deutschen Herstellern für Speicher von regenerativer Energie. Zuletzt erhielten die Allgäuer einen Prestigeauftrag aus Arizona. Geschäftsführer Christoph Ostermann über die weitere Strategie der Internationalisierung und einen etwaigen Börsengang.

Nach Italien wollen Sie in den kommenden zwei Jahren sogar 20.000 Geräte verkaufen. Welcher Auftrag war wichtiger?

Der in den USA. Für uns ist er ein Meilenstein, weil der Markt für Stromspeicher dort noch in den Kinderschuhen steckt. Dieses Projekt ist ein Beweis dafür, dass der Markt Fahrt aufnimmt und unsere Wette aufgeht. In Italien ist der Markt schon relativ reif. Dort haben wir auch schon im vergangenen Jahr einige tausend Geräte verkauft.

 

Standort im Allgäu: In Wildpoldsried stellt Sonnen die Speicher her.

Sie sind auch in Australien aktiv – das liegt am anderen Ende der Welt …

… hat aber Zugang zum asiatisch-pazifischen Raum. Australien ist für uns mittlerweile der zweitwichtigste Markt vor Italien. Das liegt mit daran, dass dort zur Mitte des Jahres der Endkundenstrompreis um ein Viertel erhöht wurde. Das Interesse an Stromspeichern ist seitdem sprunghaft angestiegen. Allein im Oktober verkauften wir 450 Geräte. Zudem haben wir einen Vertrag mit einem Partner unterzeichnet, der in den kommenden Jahren auf den Philippinen und in Malaysia Speicher von uns verbauen wird.

Wie reagieren die Energiekonzerne auf Ihren Vorstoß? Schließlich verderben Sie denen das Geschäft.

Das kommt darauf an, wo man sich befindet. Die meisten großen Energieversorger sind sehr aufgeschlossen und an Kooperationen interessiert, weil die Märkte vielerorts nicht liberalisiert sind und wir gar nicht die Möglichkeit hätten, in Konkurrenz zu treten. Die einzige Möglichkeit ist, mit diesen zu kooperieren.

In Deutschland ist das anders: Stromerzeugung und -verteilung liegen nicht in einer Hand.

Richtig. Mit einigen großen Energieversorgern arbeiteten wir auch zusammen. Sie verkauften unsere Geräte in ihrem Namen an Kunden weiter. Seitdem wir die SonnenCommunity haben und Endkunden direkt mit Strom beliefern, hat die Begeisterung für unsere Produkte allerdings nachgelassen.

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