Krisen belasten die Internationalisierung

Die Expansion ins Ausland steht weiterhin im Fokus deutscher Unternehmen. Internationale Krisen wie die in Osteuropa oder Syrien verunsichern allerdings. Worauf Unternehmer achten müssen.

Wo liegen die Fallstricke bei der Internationalisierung?


Thomas Schneider_EIMDr. Thomas Schneider

Nach wie vor ist die Unkenntnis lokaler Geschäftspraktiken und kultureller Besonderheiten der Hauptgrund einer gescheiterten Internationalisierung. Insbesondere mittelständische Unternehmen beauftragen gerne ihren „besten Mann“ mit dieser Aufgabe und verkennen zwei Probleme, die sich daraus ergeben: Am Stammsitz schaffen sie eine signifikante Lücke, und für den Aufbau der Auslandstochter fehlt Vor-Ort-Wissen. Die erforderliche Fachkenntnis alleine reicht nicht.


Jörn Ehrsam/Spitzweg PartnerschaftJörn Ehrsam

Deutsche Unternehmen haben im Ausland einen hohen Stellenwert. Dies liegt insbesondere an der fachlichen Kompetenz, Termintreue und Strukturiertheit. Leider haben unsere Mandanten im Ausland aber immer damit zu kämpfen, dass ausländische Auftraggeber sich nicht an die Absprachen halten, was für mittelständische Unternehmen oftmals zu Liquiditätsschwierigkeiten führt, wenn Projekte nicht abgenommen oder verzögert werden und sich dadurch auch die Zahlungen verzögern. Insbesondere in Zeiten, in denen die Banken auch die Kreditvergabe nur mit erheblichen Sicherheiten belegen, ist dies wohl einer der größten Hindernisse für deutsche Unternehmen. Was den ausländischen Auftraggebern jedoch nicht bewusst ist, ist der Umstand, dass sie mit diesem Verhalten auch die eigene Entwicklung in ihrem Land verzögern, da sich Mandanten schon wieder aus solchen Märkten zurückziehen und sich Länder suchen, die als verlässliche Geschäftspartner einzustufen sind.


Thomas Krempl/Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbHThomas Krempl

Externe und von den Unternehmen kaum beeinflussbare Herausforderungen bei der Umsetzung der Internationalisierungsstrategien sind vorrangig mangelnde Rechtssicherheit, rechtliche Hemmnisse und Handelsbarrieren. Aber auch Währungsrisiken und zu lange Zahlungsfristen werden von den Unternehmen als Hemmnisse genannt. Schließlich bleibt auch der Schutz geistigen Eigentums eine große Herausforderung für international tätige Unternehmen. Weitere Fallstricke könnten Probleme mit ausländischen Kooperationspartnern oder kulturelle und sprachliche Barrieren sein.


Hans-Joachim Heusler/Bayern International GmbHHans-Joachim Heusler

Eine der größten Hürden für Unternehmer bei der Markterschließung sind die kulturellen Unterschiede. Was wird etwa bei einer Messebeteiligung in einer bestimmten Exportregion von mir als Aussteller erwartet, ist eine sehr wichtige Frage, die über Erfolg oder Misserfolg der Messeteilnahme entscheidet. Interkulturelle Aspekte sind bei einer Markterschließung genauso wichtig wie die Finanzierung.

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