Mittelstand: Eigenmittel weiter gestärkt

Die Euro-Krise und geopolitische Risiken wirken nach: Der deutsche Mittelstand steigert weiter seine Eigenkapitalquote und finanziert Investitionen vorrangig aus eigenen Mitteln. Das ist Ergebnis der aktuellen „Diagnose Mittelstand“ des Sparkassen- und Giroverbandes.   

Der Trend zu einer hohen Eigenkapitalquote bei Mittelständlern setzte sich 2013 fort: Sie lag bei Unternehmen mit bis 50 Mio. Euro Umsatz bei 22,3 Prozent, nach 19,7 Prozent im Jahr 2012. Gleichzeitig finanzieren die Unternehmen vorrangig aus eigenen Mitteln: Deren Anteil lag bei knapp 370 Mio. Euro und war damit fast gleichauf mit Mitteln der Außenfinanzierung. Die Investitionstätigkeit ist aber weiterhin verhalten. Dies liegt laut Sparkassenverband an der unsicheren Lage im Euro-Raum und an den geopolitischen Krisen. Um das Wachstumsziel von 1,5 Prozent für 2015 zu halten, seien aber mehr Investitionen notwendig. Die Politik müsse dafür die Rahmenbedingungen verbessern.

Bei den Fremdfinanzierungsmitteln dominiert weiterhin der Kredit: Der seit 2010 blühende Markt für Mittelstandsanleihen spielt für die erfassten Unternehmensgröße keine Rolle. Die Unternehmen hierzulande sind aber kaum verschuldet: 2013 betrug die Kreditquote in Deutschland 49 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, einer der Spitzenwerte. In den Niederlanden oder in Spanien lag sie bei knapp 110 bzw. 114 Prozent.  Den Regulierungsvorstoß der EU-Kommission hin zu einem mehr auf dem Kapitalmarkt basierenden Finanzsystem sehen die befragten Sparkassen-Kundenberater deshalb kritisch: Für den deutschen Mittelstand sei das auf Kredite gestützte Finanzsystem bestens geeignet.

Für die „Diagnose Mittelstand“ wertet der Deutsche Sparkassen- und Giroverband regelmäßig die Bilanzkennzahlen von Unternehmen mit einer Umsatzgröße bis 50 Mio. Euro aus und befragt Kundenberater der Sparkassen. www.dsgv.de

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