Knackpunkt Finanzierung

„Ohne Moos nichts los“ lautet ein bekannter Schlager. Davon können Unternehmensnachfolger in der Tat ein Lied singen. Der Dauerbrenner Finanzierung ist das größte Hemmnis für Nachfolger. Ein Lichtblick: die derzeit niedrigen Zinsen.

Hürden für Finanzierung von Übernahmen senken

Die Regulierungen der Finanzmärkte (Stichwort: Basel III) werden den Zugang zu Fremdkapital sukzessive erschweren. Deshalb wird die Beteiligungsfinanzierung auch von Betriebsübernahmen künftig eine stärkere Rolle spielen müssen. Ein wichtiges Hemmnis liegt in den restriktiven Regelungen zur Nutzung des Verlustvortrags (§ 8c KStG, auch Mantelkaufverbot). Sie sollten auf Missbrauchsfälle beschränkt werden.

Außerdem will die Bundesregierung prüfen, Veräußerungsgewinne bei Streubesitzanteilen (also von unter zehn Prozent) an Kapitalgesellschaften zu besteuern. Das würde Beteiligungen für Investoren unattraktiv machen und daher auch die Finanzierung von Unternehmensnachfolgen erschweren.

Bei der Finanzierung der Übernahme mit Beteiligungskapital ist die Situation aktuell zwar nicht mehr ganz so eng. Doch zwei Drittel der IHKs berichten nach wie vor von einem schwierigen Zugang. Ähnliches gilt bei der Finanzierung der Übernahme mit Eigenmitteln. Kaum jemand kann eine Betriebsübernahme überwiegend aus eigener Schatulle stemmen.

Erbschaftsteuer mittelstandsfreundlich umsetzen

Hinsichtlich der familieninternen Nachfolge herrscht in vielen Unternehmen vor dem Hintergrund des Bundesverfassungsgerichtsurteils Verunsicherung. Die Politik ist gefordert, möglichst rasch ein verfassungsfestes, mittelstandsfreundliches Gesetz vorzulegen, das den Familienunternehmen in Deutschland Rechtssicherheit bietet, eine steuerlich höhere Belastung bei der Unternehmensübergabe ausschließt und so den Standortvorteil „Unternehmenskultur“ in Deutschland sichert.


Zur Person

Dr. Marc Evers (© Deutscher Industrie- und Handelskammertag)Dr. Marc Evers leitet das Referat „Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge“ des Deutsche Industrie- und Handelskammertags e.V. (DIHK). Der DIHK übernimmt als Dachorganisation im Auftrag und in Abstimmung mit den IHKs die Interessenvertretung der gewerblichen deutschen Wirtschaft gegenüber den Entscheidern der Bundespolitik und den europäischen Institutionen. www.dihk.de

Autorenprofil

Dr. Marc Evers ist Leiter des Referats Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge im Bereich Wirtschaftpolitik, Mittelstand, Innovation des DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.). Der DIHK übernimmt als Dachorganisation im Auftrag und in Abstimmung mit den IHKs die Interessenvertretung der gewerblichen deutschen Wirtschaft gegenüber den Entscheidern der Bundespolitik und den europäischen Institutionen. www.dihk.de

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