„Hoher Impact durch Beteiligung der Mitarbeiter am Erfolg“

Das GoingPublic Event „2. Summer Lounge Mitarbeiterbeteiligung“ in der EQS-Lounge

Foto: © GoingPublic Media AG

Bei der 2. Summer Lounge Mitarbeiterbeteiligung begrüßte die GoingPublic Media AG am 13. Juni erneut rund 40 geladene Gäste in der EQS-Lounge in der Münchner City. Sieben Kurzvorträge zeichneten ein breites Spektrum an aktuellen Themen rund um Mitarbeiterbeteiligung und Führungskräfte-Incentive-Programme. Die Veranstaltung fand wieder in Kooperation mit der EQS Group statt, pünktlich zum Erscheinungstermin des GoingPublic Media Specials „Mitarbeiterbeteiligung 2023“.

Der Vorstand der GoingPublic Media AG führte mit viel Verve durch das Programm – im Bild rechts mit Ausrichter Stephan Däschler (links). Foto: © GoingPublic Media AG

„Wir haben vor gut einem Jahrzehnt unsere Mitarbeiterbeteiligungsprogramme ins Leben gerufen und sind sehr zufrieden damit“, sagte Organisator Stephan Däschler, Managing Director DACH bei der EQS Group, in seiner Begrüßungsrede. Die Anwesenden waren sich einig, dass die Mitarbeiterbeteiligung zahlreiche Vorteile mit sich bringt: Es erzeuge eine hohe Wirkung, wenn die Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens beteiligt würden, betonte Däschler. Das Commitment der weltweit 600 EQS-Mitarbeiter läge deutlich über dem Durchschnitt. Der internationale Anbieter digitaler Lösungen für Compliance & IR legt im Rahmen seines Beteiligungsprogramms nach einer bestimmten Haltedauer für seine Mitarbeiter die doppelte Anzahl Aktien obendrauf.

Jelena Jochums; Foto: © GoingPublic Media AG

„Eine unserer aktuellen Studien belegt, dass durch ein solches Programm die Mitarbeiterbindung steigt und die Fluktuation sinkt“, sagte Jelena Jochums, Head of Top Executives & Equity Compensations bei Siemens und eine der Referentinnen. Die Siemens AG ist seit 50 Jahren mit Angeboten auf dem Gebiet der Mitarbeiterbeteiligung aktiv. „Wir haben 234.000 Berechtigte in über 60 Ländern“, sagte Jochums. Für die Teilnahme am Mitarbeiterbeteiligungsprogramm bietet der Konzern attraktive Anreize: Für je drei Aktien, welche die Mitarbeiter kaufen, erhalten sie nach drei Jahren Haltefrist eine zusätzliche Aktie gratis. Die Teilnahmequote liegt bei 43,5%. Weltweit halten rund 170.000 Mitarbeiter circa 3% aller Siemens-Aktien. Das entspricht einem Gesamtwert von 5 Mrd. EUR. Man sei sehr zufrieden mit der Entwicklung, der Konzern wolle sein Engagement auf diesem Gebiet auf jeden Fall fortführen, betonte Jochums. Allerdings müsse man sich an aktuellen Faktoren wie den wechselnden Renditeerwartungen am Markt und an den Wettbewerbern orientieren. „Der Markt verändert sich, Talente verändern sich, und darauf müssen wir reagieren.“

Diskussion über Zukunftsfinanzierungsgesetz

Vor zwei Monaten wurde ein Referentenentwurf zum neuen Zukunftsfinanzierungsgesetz verabschiedet. Das Gesetz soll insbesondere Start-ups sowie kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtern und sieht eine weitere Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen für die Mitarbeiterkapitalbeteiligung vor. Unter anderem soll der steuerliche Freibetrag von derzeit 1.440 auf 5.000 EUR erhöht werden; außerdem sollen die Regelungen zur nachgelagerten Besteuerung ausgeweitet werden.

Benedikt Mahr; Foto: © GoingPublic Media AG

Über das Gesetz wurde auch an diesem Abend intensiv diskutiert. „Das Zukunftsfinanzierungsgesetz greift nicht für virtuelle Anteile“, sagte Benedikt Mahr, Steuerberater und Partner bei Weitnauer Partnerschaft. Und für die echten Anteile bedürfe es einer sogenannten Personengesellschaftslösung.  Es sei deshalb wichtig, eine solche Struktur als Standardstruktur zu etablieren.

Durch das Gesetz drohe Unheil, sagte Jochums. „Wir haben unser Programm so ausgestaltet, dass es dabei erst nach drei Jahren zum Matching kommt. Wollen die Mitarbeiter ihre Aktien sofort verkaufen, müssen diese versteuert werden. Das ist ein Problem, mit dem wir in Verbindung mit dem neuen Gesetz zu kämpfen haben“, so Jochums.

Weltweite Unterschiede hinsichtlich der Regulatorik

Gibt es Hemmschwellen, das System der Mitarbeiterbeteiligung in anderen Ländern zum Einsatz zu bringen? Hierüber tauschten sich die Anwesenden an diesem Abend ebenfalls rege aus. Ja, sagt Jochums. Es gäbe Kulturen, die noch nicht so weit seien, wie beispielsweise Indien, ein Land mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und hoher Mitarbeiterfluktuation. 164 EUR monatlich seien dort ein enormes Investment.

Wolfgang Hart; Foto: © GoingPublic Media AG

„In manchen Ländern muss man ein Aktienprogramm erst bei den Finanzbehörden registrieren, bevor man es dort ausrollen kann“, sagte Wolfgang Hart von EY.  Das sei unter anderem so in UK oder in China. Ein anderer Aspekt aus Unternehmenssicht: „Solche Programme sind natürlich kostspielig und es gibt Länder, die sehr restriktiv mit den Betriebsausgaben umgehen, wie beispielsweise die Niederlande“, so Hart. Da müsse man sich dann anschauen, inwieweit sich das Ganze überhaupt noch rechne. Zuletzt verriet Hart noch: Vollkommen unproblematisch verlaufe der Prozess in Skandinavien.

Übernahme von Global Shares durch JP Morgan

Wolfgang Ziegler; Foto: © GoingPublic Media AG

Zusammenschlüsse und Fusionen können einen Beitrag dazu leisten, das globale Serviceangebot für die Mitarbeiterkapitalbeteiligung zu verbessern. Die Erfahrung machte gerade Jörg Ziegler mit Global Shares, einem irischen Fintech mit Fokus auf der digitalen Verwaltung von Mitarbeiteraktienplänen. Er berichtete über die im vergangenen August erfolgte Übernahme durch die größte US-amerikanische Bank JP Morgan. „Wir haben einfach von der Technologie her sehr gut in die neue Digitalstrategie von JPM gepasst“, betonte Ziegler. JPM sei dabei, sich digital aufzustellen, habe aber bisher keine Digitalkompetenz besessen. Global Shares werde in dem Verbund die neue Digitalplattform sein und von daher werde kein besonderer Migrationsaufwand entstehen, sondern man werde sich als Teil einer globalen Vollbank darauf konzentrieren, den Kunden einen noch besseren Service (als One-Stop-Shop) zu bieten: „Vieles geht im Verbund natürlich deutlich schneller und besser.“

Foto: © GoingPublic Media AG

Dominik Konold, Gründer und Geschäftsführer, des auf Finanzinstrumente spezialisierten Lösungsanbieters finidy ging auf aktuelle Herausforderungen für Start-ups und nichtbörsennotierte Unternehmen ein. Linda Kohri von HCM International stellte fünf Tipps zur Einführung von Beteiligungsprogrammen bei Start-ups vor. Simone Schmitt-Schillig, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Unequity referierte über die Bedeutung der Kommunikation und deren Einfluss auf Werte und die Kultur von Unternehmen.

Foto: © GoingPublic Media AG

 

 

Darüber hinaus bot der Abend in der EQS Lounge in München reichlich Raum für Vernetzung und klang bei Häppchen und Aperitif aus.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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