Goldpreis sackt weiter ab

Es ist schon komisch: Der Goldpreis fällt immer tiefer, und doch gibt es kaum Experten, die nicht zumindest mittelfristig optimistisch sind, dass er sich wieder erholt. Die Gründe sind plausibel – der Chart spricht jedoch eine andere Sprache.

Verfall ist überzogen

Eugen Weinberg (© Commerzbank AG)
(© Commerzbank AG)

Eugen Weinberg, Head of Commodity Research, Commerzbank AG

Aus Sicht deutscher Anleger steigt der Goldpreis – in Euro gerechnet – bereits seit 2013. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn der Euro dürfte dank der laschen Geldpolitik der EZB langfristig gegenüber der „harten Währung“ Gold tendenziell abwerten. Wie der Goldpreis aktuell unter dem Niveau von vor der Ankündigung des Anleihekaufprogramms der EZB (QE) notieren kann, ist mir schleierhaft. Auch scheinen mir der Pessimismus und der massive Verfall der Goldpreise in US-Dollar überzogen. Es werden derzeit viele Gründe genannt, warum der Goldpreis in Kürze unter 1.000 USD je Unze fallen wird: Steigende Aktienmärkte, stärkerer US-Dollar und ein negatives charttechnisches Bild. Vor allem wird aber häufig darauf hingewiesen, dass die zinslose Anlage Gold angesichts der Zinserhöhungen der Fed völlig unattraktiv wird. In der Vergangenheit sind die Goldpreise jedoch ähnlich wie jetzt bereits im Vorfeld der Zinsanhebungen gefallen. Der Anfang des Zinserhöhungszyklus der Fed markiert dagegen häufig den Tiefpunkt. Die Geduld der Anleger dürfte sich bei Gold auszahlen.

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