„Der Name Flixbus funktioniert“

Mit einem Marktanteil von 75 Prozent ist Flixbus der größte Anbieter von Fernbusreisen im deutschsprachigen Raum. Geschäftsführer Jochen Engert über die Finanzierung des Unternehmens, seine Wachstumsstrategie und neue Produkte. 

Politische Reglementierungen sind Investoren ein Dorn im Auge. Immer wieder wird auch über die Einführung einer Maut gesprochen. Wie hart würde Sie diese treffen?

Natürlich schauen sich Investoren das regulatorische Umfeld an und fragen sich, ob es irgendwelche Hürden gibt. Allerdings bedeuten schwierigere Märkte auch einen gewissen Wettbewerbsschutz durch höhere Eintrittsbarrieren. Der Maut stehen wir kritisch gegenüber, da sich diese direkt auf unsere Produktionskosten auswirken würde.

Wachsen wollen Sie vor allem im Ausland. Wie kommen Sie voran?
Die Internationalisierung läuft sehr gut. Insgesamt sind wir aktuell in 17 Ländern aktiv. So sind wir etwa in Frankreich seit unserem Start Mitte 2015 mit einem nationalen Netz einer der dominierenden Anbieter. Ebenfalls sehr zufrieden sind wir mit dem Wachstum von „Flixbus Italia“. Hier konnten wir innerhalb weniger Monate ebenfalls ein starkes Angebot an Inlandslinien aufbauen.

 Marktführer in Deutschland: Hierzulande hat Flixbus 75 Prozent des Marktes für Fernbusse inne (© Flixmobility GmbH)
Marktführer in Deutschland: Hierzulande hat Flixbus 700 Busse im Einsatz. In Frankreich gehören sie zu den Größten. (© Flixmobility GmbH)

Ihr enormes Wachstum bedarf hoher Investitionen. Wie stemmen Sie diese?

Wir fahren derzeit mit rund 1.000 Bussen. Die Investitionssumme in die Flotte beläuft sich auf mehr als 300 Mio. Euro. Jährlich kommen 200 bis 300 Busse dazu. Die Finanzierung der Flotte liegt allerdings bei den Partnern. Wir investieren in Technologie, Marketing, Service und Betrieb der Linien.

Wer sind diese Partner?

Klassische kleine und mittelgroße Busunternehmer, zum Teil Familienbetriebe in dritter Generation. Wir arbeiten quer durch Europa mit aktuell rund 250 Firmen. Unser typischer Partner hat zwischen 30 und 50 Fahrzeuge und ein Kerngeschäft im Reise- und Anmietverkehr oder im ÖPNV.

Und die tragen das komplette finanzielle Risiko?

Nicht ganz. Unsere Partner schaffen das Fahrzeug an. Je nach Typ kostet ein Bus zwischen 250.000 und 450.000 Euro. Das Auslastungsrisiko wird geteilt. Wir übernehmen eine Minimumgarantie an Fahrgästen und arbeiten nach einem Umsatzverteilungsmodell. Je besser eine Linie läuft, desto besser verdienen wir und der Partner. Das schafft gegenseitige Motivation und hat sich bewährt.

Wie sieht Ihr Finanzierungsmodell aus?

Fremdkapital spielt bei uns eine untergeordnete Rolle. Entsprechend unseren Finanzierungspartnern haben wir eine klassische Eigenkapitalfinanzierung. Aufgrund des starken Wachstums sehen wir diese aktuell als stabilste Form.

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