Diversity hält jung

Nehmen Unternehmen Diversity ernst, sehen sie Talent nicht als Frage des Alters, des Geschlechts oder der Berufsausbildung. Beim Führungskräftenachwuchs sollten sie auch Quereinsteiger ins Auge fassen.

In der Praxis spielen Vorurteile gegenüber bestimmten Mitarbeitergruppen allerdings sehr wohl eine Rolle für die Entfaltungsmöglichkeiten und Karrierechancen des Einzelnen. Diversity hat oft keine Chance. Das gilt beispielsweise für ältere Mitarbeiter – laut OECD gilt man bereits ab 45 als älter, weil man dann etwa die Hälfte des Erwerbslebens als qualifizierte Arbeitskraft absolviert hat. Obwohl unsere Gesellschaft immer älter wird, herrscht in der Wirtschaft nach wie vor der Jugendwahn: Möglichst jung, gut ausgebildet, sehr erfahren und günstig sollen Mitarbeiter sein. Doch die Mittdreißiger von heute kennen ihren Marktwert sehr genau und unterscheiden sich in ihren Gehaltsvorstellungen kaum von Bewerbern jenseits der 45.

Persönlichkeit wichtiger als Qualifikation

Trotzdem sind ältere Mitarbeiter oft nur schwer vermittelbar. Dabei gleichen diese in der Regel durch fachliche und soziale Expertise aus, was ihnen an körperlicher Frische fehlt. Darüber hinaus bringen sie meist profundes berufsspezifisches Wissen, Markt- und Kundenorientierung, Pflichtbewusstsein sowie Urteilsvermögen als weitere Vorteile mit. Hinzu kommt, dass die heute 50-Jährigen tatsächlich anders denken und handeln als in den Generationen zuvor. Unternehmen sind also gut beraten, sich ältere Kandidaten genau anzusehen, anstatt sie pauschal auszusortieren.

Ein unter Diversity-Aspekten zusammengesetztes Management erweitert das Kompetenzspektrum eines Unternehmens, sofern die Kommunikationswege stimmen. Dafür reicht es nicht, eine Ansammlung von unterschiedlichen Personen im Management zu haben – erst der Erfahrungsaustausch und ein gezieltes Wissensmanagement, mit dem Kenntnisse in allen Richtungen weitergegeben werden, macht aus unterschiedlichen Talenten ein schlagkräftiges Team. Auch junge Führungskräfte gehören dazu, denn sie sind meist offen für neue Techniken und Ideen. Das wird zunehmend wichtig – denn die rasch zunehmende Digitalisierung führt zu einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel, der tradierte Geschäftsmodelle ins Wanken bringt.

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