Digitalisierung und Nachfolge

Nachfolge hat mit Übernahme, Change und Modernisierung zu tun. Doch die größte Herausforderung ist die Digitalisierung und die damit verbundene Frage nach Vision, Strategie und Governance-Modell sowie der operativen Umsetzung.

Digitale Unternehmen kennen ihre Kunden und deren Anforderungen oder haben Prozesse, die es ihnen ermöglichen, diese schnell und flexibel kennenzulernen bzw. in die Unternehmensprozesse einzubinden. Soziale Medien, E-Commerce und Internet bieten sich als guter Ausgangspunkt an.

„Was kümmert mich denn die Digitalisierung? Wir sind erfolgreich wie nie zuvor und sehen auch keine negativen Veränderungen in der Auftragslage.“ So in etwa schildern zig Unternehmen ihre aktuelle Situation. Doch der Schein trügt. Das Internet mit seiner noch nie da gewesenen Transparenz bringt alternative Lieferanten aus aller Welt ans Tageslicht. Egal ob Einzel- oder Serienfertigung. Egal ob Produkte, Dienstleistungen oder Lösungen. Wer hätte gedacht, dass die Gewinner mit einst innovativen Produkten – wie etwa der Schallplatte und dem Plattenspieler, dem Walkman, dem Handy – so schnell vom Markt verschwunden sein würden? Das Erfolgsrezept von heute heißt nicht mehr, dass die Großen die Kleinen fressen, die internationalen Konzerne die nationalen. Die Gewinner von morgen sind ausschließlich diejenigen Unternehmen, die sich schnell und flexibel auf die sich verändernden Regeln der Märkte einstellen können. Dies erfordert höchste Flexibilität in der Gestaltung der Prozesse, der Informationstechnologie, der Produktionsverfahren und dem Kontakt zum Kunden.

Der menschliche Faktor

Derzeit suchen viele Unternehmen einen Nachfolger, also einer Führungskraft, die den Anforderungen gerecht wird. Einen Ebenbürtigen, der in der Lage ist, das Lebenswerk erfolgreich fortzuführen. Die Digitalisierung und ihre Anforderungen machen dies umso schwerer. Zum einen sind kaum Manager zu finden, die historisches Nachkriegsgeschäft erlernt und aufgebaut haben und zusätzlich bereits die digitale Zukunft gemeistert haben. Diese Wenigen sind aktuell selbst in Projekte eingebunden und stehen nicht zur Verfügung. Selbst wenn Kandidaten verfügbar wären, so steigt die Akzeptanzschwelle auf ein nahezu unerträgliches Maß, da Historie und Zukunft weit auseinanderliegen und inhaltlich womöglich nichts mehr miteinander zu tun haben. Dies zu verstehen ist eine Hürde, die immer höher und unerreichbarer scheint.

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